Am 2. Dezember 2025 gab die ZHAW die Wörter des Jahres für alle vier Schweizer Sprachregionen bekannt. Während in der Deutschschweiz der Sport triumphierte, dominierten in der Romandie und im Tessin die US-Zölle und der Nahost-Konflikt. Die Wahl spiegelt wider, was die Schweiz 2025 bewegt hat – von Euphorie bis Sorge. Wir erklären die Bedeutung aller Siegerwörter und warum die Jury so entschieden hat.
📖 Lesezeit: 6 Minuten | Zuletzt aktualisiert: 12. Dezember 2025
Was ist das Wort des Jahres 2025 Schweiz?
Das Wort des Jahres 2025 Schweiz lautet „Frauen-Nati“. Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat den Begriff am 2. Dezember 2025 offiziell gekürt. Die Fussball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz begeisterte das ganze Land und sorgte für Zuschauerrekorde. Auf den Plätzen zwei und drei folgen „Zollhammer“ und „Chlorhuhn“.
Wort des Jahres 2025: Alle Sieger im Überblick
Die ZHAW ermittelt seit 2017 das Wort des Jahres Schweiz. Jurys aus Sprachforschenden, Journalisten und Künstlern wählen in jeder Sprachregion die drei markantesten Begriffe des Jahres.
| Sprachregion | 1. Platz | 2. Platz | 3. Platz |
|---|---|---|---|
| Deutschschweiz | Frauen-Nati | Zollhammer | Chlorhuhn |
| Romandie | génocide | 39 % | grève |
| Tessin | dazi | permacrisi | riarmo |
| Rätoromanisch | IA | ballape da dunnas | vita pajabla |
Frauen-Nati: Warum der Begriff das Rennen machte
Die zehnköpfige Deutschschweizer Jury debattierte 150 Minuten lang, bevor die Entscheidung feststand. „Frauen-Nati“ setzte sich gegen wirtschaftspolitische Begriffe durch – ein bewusster Kontrapunkt zu den schweren Themen des Jahres.
Im Sommer 2025 fand die Fussball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz statt. Das Schweizer Nationalteam spielte sich souverän in den Viertelfinal und begeisterte dabei Millionen. Die Spiele brachen Zuschauerrekorde – selbst das Penaltyschiessen im Finale zwischen England und Spanien verfolgten über 1,3 Millionen Menschen live im Schweizer Fernsehen.
Prof. Dr. Marlies Whitehouse, Leiterin des Projekts Wort des Jahres Schweiz, erklärte: „In den Augen der Jury hat neben den schweren wirtschaftspolitischen Themen der Sport als positives Gegengewicht bewegt und begeistert.“
Der Begriff „Frauen-Nati“ ist typisch schweizerisch. Er verbindet den Stolz auf das Nationalteam mit der Anerkennung des Frauenfussballs. Die EM trug den Sport mitten in die Gesellschaft – und steckte selbst Nicht-Fussball-Fans aller Altersklassen an.
Zollhammer und Chlorhuhn: Die Schatten des Jahres
Auf den Plätzen zwei und drei der Deutschschweizer Wahl landeten zwei Begriffe aus dem Zollstreit mit den USA. Sie zeigen, wie stark die Handelspolitik die Schweiz 2025 beschäftigt hat.
Zollhammer (Platz 2): Am 2. April 2025 verkündete US-Präsident Donald Trump einen Zollsatz von 31 Prozent für Schweizer Exporte. Nach gescheiterten Verhandlungen stieg dieser sogar auf 39 Prozent. Erst im November gelang eine Einigung: Die Zölle wurden auf 15 Prozent gesenkt. Der Begriff „Zollhammer“ fasst die wirtschaftlichen Auswirkungen zusammen, die Europa in diesem Ausmass nicht kannten.
Chlorhuhn (Platz 3): Im Rahmen der Zollverhandlungen erwog der Bundesrat, den Import von US-Fleisch zu erleichtern. In den USA werden Hühner nach der Schlachtung mit Chlor entkeimt – eine Praxis, die in der Schweiz verboten ist. Das „Chlorhuhn“ wurde zum Symbol für kulturelle Unterschiede zwischen den beiden Ländern. Der Konsumentenschutz lehnte den Import entschieden ab.
Génocide: Das Wort des Jahres in der Romandie
Die französischsprachige Schweiz wählte einen politisch aufgeladenen Begriff: „génocide“ (Genozid). Bereits 2024 hatte die Romandie mit „cessez-le-feu“ (Waffenstillstand) ein Wort gewählt, das auf den Nahost-Konflikt Bezug nimmt.
Die Genozid-Debatte – insbesondere die Gerichtsverhandlungen in Den Haag – sorgte 2025 für hitzige Diskussionen, sowohl öffentlich als auch privat. Der Begriff zeigt, wie stark der Konflikt im Nahen Osten die Menschen in der Westschweiz bewegt hat.
Auf Platz zwei landete „39 %“ – die Zahl der US-Zölle, die direkt Assoziationen zur Handelsdebatte weckt. Platz drei ging an „grève“ (Streik). Die Jury beobachtete, dass Demonstrationen und Streiks in der Romandie 2025 zugenommen haben – gegen Sparmassnahmen, Femizide und für das Klima.
Dazi und IA: Die Wörter in Tessin und Romanisch
Auch die italienisch- und rätoromanischsprachigen Regionen wählten ihre Wörter des Jahres:
Italienische Schweiz:
- dazi (Zölle): Der allgemeine Begriff verweist auf die gesamte US-Zoll-Debatte aus Schweizer Perspektive.
- permacrisi (Dauerkrise): Krieg in der Ukraine, im Nahen Osten, im Sudan, Zollstreitigkeiten, Klimakrise – die Liste der Krisen ist lang. Der Begriff erfasst das Gefühl der Überforderung.
- riarmo (Aufrüstung): Die geopolitischen Spannungen führten zu Debatten über militärische Aufrüstung.
Rätoromanische Schweiz:
- IA (Künstliche Intelligenz): Das rätoromanische Akronym für KI zeigt, wie stark das Thema auch in der kleinsten Sprachregion präsent war.
- ballape da dunnas (Frauenfussball): Die EM-Euphorie erreichte auch Graubünden.
- vita pajabla (erschwingliches Leben): Die steigenden Lebenshaltungskosten beschäftigten die Menschen.
So wird das Wort des Jahres Schweiz ermittelt
Die Wahl des Wort des Jahres 2025 Schweiz folgt einem wissenschaftlichen Verfahren. Die ZHAW kombiniert Datenanalyse mit Expertenwissen.
| Schritt | Beschreibung |
|---|---|
| 1. Datenanalyse | Forschende analysieren das Korpus Swiss-AL (fast 1 Milliarde Wörter) und identifizieren 30 Begriffe pro Sprache, die 2025 häufiger verwendet wurden. |
| 2. Publikumsvorschläge | Die Bevölkerung kann Wörter einreichen, die aus ihrer Sicht das Jahr geprägt haben. |
| 3. Jury-Wahl | Eine Jury aus Sprachprofis wählt aus der Liste die drei markantesten Wörter. |
| 4. Wortgeschichten | Die Forschenden zeigen auf, wie sich die Wörter im Sprachgebrauch entwickelt haben. |
Die Deutschschweizer Jury 2025 bestand aus zehn Mitgliedern, darunter der Kabarettist Mike Müller, die Autorin Lisa Christ und der Journalist Fabian Eberhard. Das Wort des Jahres gibt es in der Deutschschweiz seit 2003.
Die Wörter der vergangenen Jahre
Ein Blick zurück zeigt, wie die Wörter des Jahres als Zeitkapseln funktionieren:
| Jahr | Wort (Deutschschweiz) | Hintergrund |
|---|---|---|
| 2025 | Frauen-Nati | Fussball-EM der Frauen in der Schweiz |
| 2024 | Unterschriften-Bschiss | Sammelbetrug bei Volksinitiativen |
| 2023 | Monsterbank | Übernahme der Credit Suisse durch UBS |
| 2022 | Strommangellage | Energiekrise nach Ukraine-Krieg |
Die Begriffe zeigen, wie ein einziges Wort uns in eine spezifische Gemütslage zurückversetzt. Wie in der Unterhaltung spiegeln auch Wörter gesellschaftliche Stimmungen wider.
Jugendwort des Jahres 2025: „Das crazy“
Neben dem Wort des Jahres 2025 Schweiz wurde auch das Jugendwort 2025 gekürt. Der Langenscheidt-Verlag wählte „Das crazy“ zum Sieger. Der Ausdruck ist eine Allzweckfloskel, vergleichbar mit „aha“ oder „okay“, wenn man sprachlos ist oder keine Lust auf eine richtige Antwort hat.
Auf den Plätzen folgten „goonen“ und „checkst du“. Bei der Abstimmung wurden fast zwei Millionen Stimmen abgegeben. Wie in anderen Bereichen zeigt sich auch in der Sprache, wie Trends die Gesellschaft prägen.
💡 Du interessierst dich für Sprache und Gesellschaft?
👉 Alle Wortgeschichten findest du auf der ZHAW-Webseite.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Welches Wort ist das Schweizer Wort des Jahres 2025?
Was bedeutet Frauen-Nati?
Was bedeutet Zollhammer?
Was ist ein Chlorhuhn?
Wer wählt das Wort des Jahres Schweiz?
Was war das Wort des Jahres 2024 in der Schweiz?
Fazit: Frauen-Nati bringt Licht in ein schwieriges Jahr
Das Wort des Jahres 2025 Schweiz zeigt die zwei Seiten des vergangenen Jahres. Während „Frauen-Nati“ für Euphorie und Zusammenhalt steht, erinnern „Zollhammer“ und „Chlorhuhn“ an wirtschaftliche Sorgen und politische Spannungen.
Die Wahl der Jury war bewusst: Nach Jahren mit schweren Begriffen wie „Monsterbank“ oder „Strommangellage“ sollte ein positives Wort Hoffnung vermitteln. Die Frauen-EM hat gezeigt, dass Sport Menschen verbinden kann – unabhängig von Alter, Geschlecht oder politischer Meinung.
Gleichzeitig offenbaren die Wörter in der Romandie und im Tessin, wie unterschiedlich die Sprachregionen das Jahr erlebt haben. „Génocide“ und „dazi“ spiegeln die Sorgen wider, die viele Menschen 2025 beschäftigt haben.
Über den Autor
Redaktion mindelmedia-news.de | Online-Redaktion
Die Redaktion von mindelmedia-news.de berichtet über aktuelle Themen aus Gesellschaft, Politik und Kultur. Unser Fokus liegt auf gut recherchierten, verständlichen Beiträgen zu aktuellen Ereignissen.
📧 mm@maik-moehring.ch











