Am 19. November 2025 sorgt das Bildnis Elisabeth Lederer von Gustav Klimt für eine Sensation auf dem Kunstmarkt.
Das Meisterwerk des Wiener Jugendstils wurde in New York für 236,4 Millionen Dollar versteigert und ist damit das teuerste moderne Kunstwerk aller Zeiten. Dieser Artikel beleuchtet die faszinierende Geschichte hinter dem Gemälde und erklärt, warum es so wertvoll ist.
Was ist das Bildnis Elisabeth Lederer?
Das Bildnis Elisabeth Lederer ist ein Ölgemälde von Gustav Klimt aus den Jahren 1914 bis 1916. Es zeigt die damals 20-jährige Elisabeth Lederer in einem fließenden weißen Kleid mit einem Schal, der mit floralen Mustern verziert ist. Das Werk verbindet westliche Porträtkunst mit asiatischen Einflüssen und gilt als eines der bedeutendsten Spätwerke Klimts.
Wer war Elisabeth Lederer?
Elisabeth Lederer wurde 1894 als einzige Tochter von August und Serena Lederer geboren. Die Familie zählte nach den Rothschilds zur zweitreichsten Familie Wiens. Der Vater war ein erfolgreicher Industrieller, die Mutter eine bedeutende Kunstmäzenin und enge Vertraute Klimts.
Elisabeth zeigte früh künstlerisches Talent. Bereits mit zwölf Jahren begann sie eine Ausbildung zur Bildhauerin. 1921 heiratete sie Baron Wolfgang Bachofen-Echt und konvertierte zum Protestantismus. Nach der Scheidung 1934 kehrte sie zum Judentum zurück.
Nach dem Anschluss Österreichs 1938 geriet Elisabeth in Lebensgefahr. Um der Verfolgung zu entgehen, gab sie an, Gustav Klimt sei ihr leiblicher Vater. Mit Hilfe ihrer Mutter und einem gefälschten Abstammungsbescheid konnte sie in Wien bleiben. Elisabeth starb 1944 mit nur 50 Jahren an einem Hirntumor.
Wie lief die Auktion bei Sotheby’s ab?
Die Versteigerung fand am 18. November 2025 im neuen Hauptquartier von Sotheby’s in New York statt. Das Auktionshaus hatte das Gemälde auf 150 Millionen Dollar geschätzt. Ein spannendes Bietergefecht entbrannte zwischen sechs Interessenten und dauerte fast 20 Minuten.
Der Hammer fiel schließlich bei 205 Millionen Dollar. Mit Zuschlägen und Gebühren ergibt sich ein Gesamtpreis von 236,4 Millionen Dollar. Das entspricht etwa 204 Millionen Euro. Der Käufer blieb anonym und bot per Telefon.
| Rekord-Auktionen von Klimt-Werken | Jahr | Preis |
|---|---|---|
| Bildnis Elisabeth Lederer | 2025 | 236,4 Mio. $ |
| Dame mit Fächer | 2023 | 108,8 Mio. $ |
| Birkenwald | 2022 | 104,5 Mio. $ |
| Adele Bloch-Bauer II | 2017 | ca. 150 Mio. $ |
| Adele Bloch-Bauer I | 2006 | 135 Mio. $ |
Warum ist das Bildnis Elisabeth Lederer so wertvoll?
Der Rekordpreis erklärt sich durch mehrere Faktoren. Zunächst handelt es sich um ein ganzfiguriges Porträt. Nur noch zwei solcher Klimt-Porträts befinden sich in Privatbesitz. Das Werk kam zudem zum ersten Mal auf den Auktionsmarkt.
Die künstlerische Qualität ist außergewöhnlich. Kunsthistoriker Tobias G. Natter beschreibt das Gemälde als einzigartig. Er hebt die Verbindung von Schönheit, Harmonie und Jugend hervor. Die exotischen Motive und der chinesische Drachenmantel verleihen dem Porträt eine besondere Aura.
Auch die tragische Geschichte des Werks erhöht seinen Wert. Die Nazis raubten die Sammlung der Familie Lederer nach 1938. Viele Klimt-Gemälde verbrannten 1945 bei einem Brand auf Schloss Immendorf. Das Bildnis Elisabeth Lederer überlebte, weil es als zu jüdisch für eine Propaganda-Ausstellung galt.
Welche Rekorde brach die Versteigerung?
Das Bildnis Elisabeth Lederer ist nun das zweitteuerste je versteigerte Kunstwerk der Geschichte. Nur Leonardo da Vincis Salvator Mundi erzielte 2017 mit 450,3 Millionen Dollar einen höheren Preis. Das Klimt-Porträt übertraf Andy Warhols Shot Sage Blue Marilyn, das 2022 für 195 Millionen Dollar verkauft wurde.
Für Sotheby’s ist es das teuerste je versteigerte Werk in der Unternehmensgeschichte. Der bisherige Klimt-Rekord lag bei 108,8 Millionen Dollar für die Dame mit Fächer. Dieser wurde bei Sotheby’s in London im Jahr 2023 aufgestellt.
Wem gehörte das Gemälde zuletzt?
Das Bildnis Elisabeth Lederer stammt aus der Sammlung von Leonard A. Lauder. Der Milliardär und Estée-Lauder-Erbe starb im Juni 2025 im Alter von 92 Jahren. Er hatte das Gemälde 1985 vom Kunsthändler Serge Sabarsky erworben.
Lauder galt als einer der bedeutendsten Kunstsammler der USA. Seine Sammlung bei Sotheby’s erzielte insgesamt 527,5 Millionen Dollar. Neben dem Elisabeth-Porträt wurden zwei weitere Klimt-Landschaften versteigert: Blühende Wiese für 86 Millionen Dollar und Waldabhang in Unterach am Attersee für 68 Millionen Dollar.
Was passierte mit dem Gemälde nach dem Zweiten Weltkrieg?
Nach Kriegsende wurde das Gemälde 1948 an Erich Lederer restituiert. Er war der Bruder von Elisabeth und lebte in Genf. Erich behielt das Werk bis 1983 in seinem Besitz. Dann verkaufte er es an den New Yorker Galeristen Serge Sabarsky.
Zwei Jahre später erwarb Leonard Lauder das Porträt. Das Gemälde war jahrzehntelang nur selten öffentlich zu sehen. Eine Ausnahme bildete eine dreijährige Leihgabe an die National Gallery of Canada.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist das teuerste je versteigerte Kunstwerk?
Das teuerste je versteigerte Kunstwerk ist Salvator Mundi von Leonardo da Vinci. Es wurde 2017 in New York für 450,3 Millionen Dollar verkauft. Das Bildnis Elisabeth Lederer belegt mit 236,4 Millionen Dollar den zweiten Platz.
War Gustav Klimt der Vater von Elisabeth Lederer?
Die Vaterschaft ist nicht endgültig geklärt. Offiziell war August Lederer der Vater. Elisabeth gab nach 1938 an, Klimt sei ihr leiblicher Vater. Sie nutzte diese Behauptung, um der Verfolgung durch die Nazis zu entgehen. Historiker halten dies für eine Schutzbehauptung.
Wie groß ist das Bildnis Elisabeth Lederer?
Das Gemälde misst 180 mal 128 Zentimeter. Es handelt sich um ein lebensgroßes, ganzfiguriges Porträt. Solche Formate sind bei Klimts Porträtwerken selten und besonders wertvoll.
Warum wurde die Klimt-Sammlung der Lederers zerstört?
Die Sammlung wurde 1938 von den Nazis beschlagnahmt und auf Schloss Immendorf eingelagert. Im Mai 1945 brannte das Schloss nieder. Dabei wurden 14 bedeutende Klimt-Werke zerstört. Die Familienporträts überlebten, weil sie zuvor aussortiert worden waren.
Wer kaufte das Bildnis Elisabeth Lederer bei der Auktion?
Der Käufer blieb anonym. Er bot per Telefon über Julian Dawes, den Vizevorsitzenden von Sotheby’s. Das Auktionshaus gab keine Informationen zur Identität des neuen Besitzers bekannt.
Fazit
Das Bildnis Elisabeth Lederer hat Kunstgeschichte geschrieben. Mit 236,4 Millionen Dollar wurde es zum teuersten modernen Kunstwerk aller Zeiten. Das Meisterwerk verbindet außergewöhnliche künstlerische Qualität mit einer bewegenden Geschichte von Mäzenatentum, Verfolgung und Überleben. Gustav Klimts Porträt der jungen Elisabeth Lederer bleibt ein zeitloses Zeugnis der Wiener Jahrhundertwende.











