Traurige Nachrichten aus München: Show-Legenden gemeinsam verstorben
Am 17. November 2025 erreicht die Unterhaltungswelt eine erschütternde Nachricht. Die weltberühmten Kessler-Zwillinge Alice und Ellen sind im Alter von 89 Jahren in ihrem Haus in Grünwald bei München gestorben. Die Münchner Polizei bestätigt einen Einsatz, schließt Fremdverschulden jedoch aus. Ein Leben lang unzertrennlich, blieben die beiden Schwestern bis zum letzten Atemzug zusammen.
Mehr als 60 Jahre lang standen Alice und Ellen Kessler im Scheinwerferlicht der internationalen Showbühnen. Als eines der berühmtesten Zwillingspaare Deutschlands prägten sie mehrere Generationen. Ihr Tod markiert das Ende einer Ära.
Wer waren die Kessler-Zwillinge?
Alice und Ellen Kessler wurden am 20. August 1936 mit dem Nachnamen Kessler im sächsischen Nerchau geboren. Die eineiigen Zwillinge wuchsen in Taucha bei Leipzig auf und erhielten bereits als Sechsjährige klassischen Ballettunterricht. Ihre Kindheit war geprägt von harter Disziplin und musikalischer Förderung durch ihre Eltern.
Schon früh zeigten die Schwestern außergewöhnliches Talent. 1947 nahm das Kinderballett der Oper Leipzig die beiden auf. 1950 bestanden sie die Aufnahmeprüfung der angeschlossenen Operntanzschule. Doch das Leben in der DDR sollte nicht ihr Schicksal bleiben.
1952, im Alter von nur 16 Jahren, flohen Alice und Ellen in den Westen. Sie kamen nach Düsseldorf und begannen, im Revuetheater Palladium als Tänzerinnen zu arbeiten. Um finanziell unabhängig zu sein, tanzten die jungen Frauen in einer Zeit, in der das als gewagt galt. In den prüden Nachkriegsjahren gehörten die Kesslers zu den ersten, die in seriösen Shows viel Bein zeigten.
Durchbruch im Pariser Lido: Der Beginn einer Weltkarriere
Der entscheidende Wendepunkt kam 1955. Der Direktor des legendären Lido in Paris, Pierre-Louis Guérin, wurde im Düsseldorfer Revuetheater auf die jungen Deutschen aufmerksam. Er erkannte sofort ihr Potenzial und engagierte sie für das weltberühmte Varieté auf den Champs-Élysées.
Paris wurde zum Sprungbrett ihrer internationalen Karriere. An der Spitze der legendären Blue Bell Girls entwickelten sich Alice und Ellen in kurzer Zeit zu glänzenden Revuetänzerinnen. Die Besucher feierten die „Zwillinge von Paris“ enthusiastisch. In dieser Zeit änderten die Frauen auch die Schreibweise ihres Namens von Kaessler zu Kessler.
Der Erfolg im Lido war beispiellos. Die blondierten, großen, disziplinierten und eleganten Zwillinge entsprachen genau der Fantasie des französischen Nachtlebens. Man sagte, sie hätten „deutschen Fleiß“ in die Revue gebracht. Diese Mischung machte sie zu den bekanntesten Showstars Europas.
Weltkarriere: Von New York bis Sydney
Als ihr Vertrag in Paris 1960 endete, ging das „doppelte deutsche Fräuleinwunder“ auf Welttournee. Die Kesslers tanzten in New York, Caracas, Monte Carlo, Barcelona, Buenos Aires und Sydney. Sie waren zu Gast in internationalen Fernsehshows und traten mehrfach in Kinofilmen auf.
Ein besonderer Höhepunkt war das gemeinsame Engagement mit Frank Sinatra im Sands-Hotel in Las Vegas. Die Schwestern arbeiteten auch mit Fred Astaire und Harry Belafonte zusammen. „Manchmal glaubten wir zu träumen, wenn wir auf Tuchfühlung mit den ‚Göttern‘ der amerikanischen Showwelt zusammenarbeiteten“, erinnerten sie sich später.
Die Kessler-Zwillinge wurden zu einem der erfolgreichsten deutschen Showexporte aller Zeiten. Besonders in den USA, Frankreich und Italien feierten sie große Erfolge. In Italien, wo sie von 1962 bis 1986 ihren festen Wohnsitz hatten, galten sie als „Le gemelle Kessler“ – als Ikonen des Unterhaltungsfernsehens.
Film, Fernsehen und Musik: Vielseitige Entertainerinnen
Die Filmkarriere der Kessler-Zwillinge begann 1955 mit der Komödie „Solang‘ es hübsche Mädchen gibt“. Es folgten zahlreiche weitere Produktionen, darunter „Vier Mädels aus der Wachau“ (1957), „Der Graf von Luxemburg“ (1957) und „Die Tote von Beverly Hills“ (1964).
Auch als Sängerinnen machten sich die Zwillinge einen Namen. Ab 1959 nahm die Plattenfirma Polydor das Duo unter Vertrag. Bis 1963 erschienen zwölf Duettsingles und sechs Platten zusammen mit Peter Kraus als „Trio Alice, Ellen & Peter“. In Italien dauerte ihre Schallplattenkarriere bis in die 1980er Jahre fort.
Im Fernsehen waren die Kesslers Dauergäste der großen Samstagabendshows. Sie traten bei Caterina Valente, Peter Alexander, in der Perry Como Show (1963) und der Rolf Harris Show (1967 und 1971) auf. Deutsche Fernseh-Intendanten rissen sich um die beiden.
Mit zunehmendem Alter verlagerten die Schwestern ihre Aktivitäten auf anspruchsvollere Engagements. 1976 traten sie am Münchner Gärtnerplatztheater in dem Ballett „Die sieben Todsünden der Kleinbürger“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill auf.
Ein Leben in Zweisamkeit: Keine Ehe, keine Kinder
Alice und Ellen Kessler blieben ihr ganzes Leben unverheiratet und bekamen keine Kinder. Diese Entscheidung trafen sie bewusst. „Wir haben uns ausgelebt“, sagte Alice Kessler. Die Kinderlosigkeit war kein Zufall: „Mütter wollten wir nie werden.“
Ihre Karriere hatte ihren Preis. „Das Showgeschäft hat es nicht zugelassen“, erinnerte sich Alice über eine mögliche Ehe, auch wenn sie schon mal heiraten wollte. Ellen sagte über die Kinderfrage: „Da saß ich immer zwischen zwei Stühlen.“
Seit 1986 lebten die Schwestern gemeinsam in einem Haus im Münchner Promi-Vorort Grünwald. Jede hatte ihren eigenen Bereich, getrennt durch eine Schiebetür. Sie überstanden das Showgeschäft nahezu ohne Skandale und blieben bis ins hohe Alter ein eingespieltes Team.
Letzter Wunsch: Gemeinsam in einer Urne
Im April 2024 hatten Alice und Ellen Kessler in einem Interview ihren letzten Wunsch öffentlich gemacht. Sie wollten gemeinsam in derselben Urne beerdigt werden. „Im Tode vereint, so hätten wir es gern – und so haben wir es auch testamentarisch verfügt“, sagte Ellen Kessler damals.
Die Zwillingsschwestern verfügten testamentarisch, dass ihre Asche zusammen mit der ihrer Mutter Elsa, die mit 69 Jahren verstarb, und ihres Hundes Yello, der mit 14 Jahren starb, beigesetzt werden sollte. Dieser letzte Wunsch wird nun erfüllt.
Die Kesslers hatten in mehreren Interviews offen über ihre Entscheidung gesprochen. Sie betonten, dass sie einander beistehen wollten und einen gemeinsamen Abgang als Option sahen. Sie äußerten ihr Bedauern und ihre Verständnislosigkeit, wenn andere Menschen im Greisenalter in die Hilflosigkeit gerieten und zu Pflegefällen wurden. Eine am Ende sinnlose OP nach der anderen, isoliert am Tropf liegen oder in einem Pflegeheim – das war für die Kesslers keine Option.
Erfolgsgeheimnis: Disziplin, Dankbarkeit und Zweisamkeit
Nach ihrem Erfolgsgeheimnis befragt, zählte Alice Kessler einmal vier Punkte auf: „Disziplin. Jeden Tag. Dankbarkeit. Immer wieder. Demut statt Übermut. Und Zweisamkeit. Bis in den Tod.“
Diese Prinzipien begleiteten die beiden ihr ganzes Leben lang. Ihre perfekte Synchronität auf der Bühne war das Ergebnis jahrzehntelanger Disziplin und harter Arbeit. Was die Kessler-Zwillinge auszeichnete, war ihr Doppelwesen: zwei Menschen, die auf der Bühne manchmal wie ein einziger Körper wirkten.
In Interviews betonten sie immer wieder, dass sie nie ernsthaft darüber nachgedacht hätten, getrennt aufzutreten. Alice ohne Ellen oder Ellen ohne Alice war schier undenkbar. Ihre enge Bindung hatte tiefere Wurzeln als die übliche Einheit, die jedes Zwillingspaar fühlt – bei ihnen war es auch Überlebensinstinkt.
Letzte Jahre: Rückzug aus dem Showgeschäft
2015 folgte noch einmal das große Bühnen-Comeback. Die Kesslers teilten sich eine Hauptrolle in dem Musical „Ich war noch niemals in New York“ von Udo Jürgens im Stage Theater des Westens in Berlin. Es war der zweite getrennte Auftritt der sonst unzertrennlichen Show-Zwillinge – sie standen dabei nie gemeinsam auf der Bühne.
2016 traten die Kesslers noch in dem Musical auf, dann gab es noch einige TV-Shows in Italien. Zum 85. Geburtstag wurden die Zwillinge im italienischen Fernsehsender RAI gefeiert. Im September 2025 besuchten die Schwestern in München noch die Premiere des Theaterstücks „Achtsam Morden“ im Hotel Bayerischer Hof – nur wenige Kilometer von ihrem Wohnort entfernt.
Zuletzt hatten sich die beiden Schwestern aus dem Showgeschäft zurückgezogen. Sie lebten zurückgezogen in Grünwald und genossen ihren gemeinsamen Lebensabend in der Villa, die sie sich über die Jahrzehnte aufgebaut hatten.
Polizeieinsatz in Grünwald: Kein Fremdverschulden
Die Münchner Polizei bestätigte am 17. November 2025 einen Einsatz in Grünwald bei München, ohne nähere Details zu nennen. Hinweise auf ein Fremdverschulden gab es demnach nicht. Die Kriminalpolizei war vor Ort, wie verschiedene Medien berichten.
Nach Informationen verschiedener Quellen starben die beiden Schwestern gemeinsam in ihrem Haus. Die genauen Umstände werden von den Behörden nicht kommentiert. Die Privatsphäre der Familie wird respektiert.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wann sind die Kessler-Zwillinge gestorben?
Die Kessler-Zwillinge Alice und Ellen sind am 17. November 2025 in ihrem Haus in Grünwald bei München gestorben. Sie wurden 89 Jahre alt.
Wo sind die Kessler-Zwillinge gestorben?
Die beiden Schwestern starben in ihrem gemeinsamen Haus in Grünwald im Landkreis München, wo sie seit 1986 lebten.
Wie alt wurden die Kessler-Zwillinge?
Alice und Ellen Kessler wurden 89 Jahre alt. Sie waren am 20. August 1936 geboren und starben am 17. November 2025.
Hatten die Kessler-Zwillinge Kinder?
Nein, die Kessler-Zwillinge hatten keine Kinder. Sie entschieden sich bewusst gegen eine Familie und blieben unverheiratet. „Mütter wollten wir nie werden“, sagte Alice Kessler.
Wo wurden die Kessler-Zwillinge berühmt?
Ihren internationalen Durchbruch hatten die Kessler-Zwillinge 1955 im Pariser Lido. Von dort aus starteten sie ihre Weltkarriere und wurden besonders in Frankreich, Italien und den USA gefeiert.
Was war das Erfolgsgeheimnis der Kessler-Zwillinge?
Alice Kessler nannte vier Punkte: Disziplin jeden Tag, Dankbarkeit immer wieder, Demut statt Übermut und Zweisamkeit bis in den Tod.
Wo wollten die Kessler-Zwillinge begraben werden?
Die Kessler-Zwillinge hatten testamentarisch verfügt, gemeinsam in einer Urne beigesetzt zu werden – zusammen mit der Asche ihrer Mutter und ihres Hundes Yello.
Fazit: Das Ende einer Ära
Mit dem Tod der Kessler-Zwillinge endet eine Ära der deutschen Unterhaltungsgeschichte. Alice und Ellen Kessler waren mehr als nur Entertainerinnen – sie waren Ikonen, die mehrere Generationen prägten. Von ihrem bescheidenen Start in der DDR über den Durchbruch in Paris bis zur Weltkarriere verkörperten sie Disziplin, Eleganz und perfekte Synchronität.
Ihr Leben war geprägt von der einzigartigen Bindung als eineiige Zwillinge. Diese Zweisamkeit war nicht nur ihr Erfolgsgeheimnis auf der Bühne, sondern auch die Grundlage ihres privaten Glücks. Bis zum letzten Moment blieben sie zusammen – so wie sie es sich gewünscht hatten.
Die deutsche Unterhaltungswelt verliert mit den Kessler-Zwillingen zwei ihrer größten Stars. Ihr Vermächtnis jedoch bleibt: als Pionierinnen, die in den Nachkriegsjahren neue Maßstäbe setzten, als internationale Showgrößen, die auf den Bühnen der Welt glänzten, und als zwei Menschen, die die Kraft der Zweisamkeit bis ins hohe Alter lebten.










