Totensonntag 2025: Stiller Gedenktag am 23. November
Am 17. November 2025 rückt der Totensonntag immer näher. Dieser evangelische Gedenktag hat für viele Menschen in Deutschland eine besondere Bedeutung. Er lädt zum stillen Gedenken und zur Erinnerung an verstorbene Angehörige ein. Doch was genau steckt hinter diesem besonderen Tag?
Der Totensonntag fällt in diesem Jahr auf Sonntag, den 23. November 2025. Er markiert das Ende des Kirchenjahres und wird auch Ewigkeitssonntag genannt. Dieser Tag verbindet Trauer mit Hoffnung und schenkt vielen Menschen einen Moment der Besinnung.
Was ist der Totensonntag und wann wird er gefeiert?
Der Totensonntag ist ein evangelischer Gedenktag, der immer am letzten Sonntag vor dem ersten Advent begangen wird. Damit fällt er stets auf ein Datum zwischen dem 20. und 26. November. Im Jahr 2025 ist es der 23. November.
Dieser Tag wurde 1816 durch König Friedrich Wilhelm III. von Preußen eingeführt. Der Monarch, der zwei Jahre zuvor seine Gemahlin Königin Luise verloren hatte, ordnete an, dass dieser Tag dem Gedenken an die Verstorbenen gewidmet sein sollte. Zunächst galt der Feiertag nur in Preußen, verbreitete sich aber schnell in allen evangelischen Landeskirchen Deutschlands.
Als letzter Sonntag des Kirchenjahres thematisiert der Totensonntag die Erwartung des Jüngsten Tages und die Hoffnung auf das ewige Leben. Die Bezeichnung Ewigkeitssonntag betont die christliche Hoffnung auf die Auferstehung und das Leben nach dem Tod.
Bedeutung des Totensonntags im Kirchenjahr
Der Totensonntag hat im evangelischen Kirchenjahr eine zentrale Stellung. Er bildet den Abschluss des Kirchenjahres, bevor mit dem ersten Advent ein neues beginnt. Seit dem Mittelalter werden mit den letzten Sonntagen des Kirchenjahres liturgische Lesungen zu den letzten Dingen verbunden.
Für evangelische Christen ist dieser Tag vergleichbar mit Allerseelen in der katholischen Kirche. Während Allerseelen jedoch am 2. November gefeiert wird und Fürbittgebete für die Seelen im Fegefeuer beinhaltet, betont der Totensonntag die direkte Vollendung bei Gott.
In den Gottesdiensten werden die Namen der Verstorbenen des vergangenen Kirchenjahres verlesen. Predigten, Lieder und Lesungen widmen sich den Themen Trauer, Verlust und die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod. Viele Kirchengemeinden laden die Angehörigen der Verstorbenen eigens zu diesen besonderen Gottesdiensten ein.
Traditionen und Bräuche am Totensonntag
Am Totensonntag pflegen viele Menschen feste Traditionen. Der Besuch des Friedhofs gehört zu den wichtigsten Bräuchen an diesem Tag. Angehörige besuchen die Gräber ihrer Verstorbenen, zünden Kerzen an und legen Blumen nieder.
Grabschmuck spielt eine zentrale Rolle. Die Gräber werden mit Kränzen, Gestecken aus Tannenzweigen und winterharten Pflanzen geschmückt. Grablichter brennen auf den Friedhöfen und verwandeln sie in ein Lichtermeer. Diese Kerzen stehen im Christentum als Symbol für das ewige Licht und die Erinnerung an die Verstorbenen.
Ende November ist traditionell die Zeit, die Gräber zu schmücken und auf den Winter vorzubereiten. Sie werden mit Tannengrün oder Rindenmulch bedeckt und mit geschmackvollen Trauergestecken verziert. Für viele Familien ist dies ein fester Bestandteil des Totensonntags, der oft gemeinsam mit mehreren Generationen begangen wird.
In den meisten evangelischen Kirchen finden besondere Gedenkgottesdienste statt. Diese sind häufig musikalisch gestaltet und bieten Raum für Trauer und Erinnerung. Das Verklingen der Gebetsglocke soll an die eigene Vergänglichkeit erinnern.
Totensonntag als stiller Feiertag: Diese Regeln gelten
Der Totensonntag ist in allen deutschen Bundesländern als stiller Feiertag besonders geschützt. Die Feiertagsgesetze bestimmen den Tag als Trauer- und Gedenktag, für den besondere Einschränkungen gelten. Diese Regelungen sollen die besinnliche Atmosphäre des Tages wahren.
Tanzverbot und Veranstaltungsverbote
An Totensonntag gilt bundesweit ein Tanzverbot. Die genauen Zeiten unterscheiden sich jedoch je nach Bundesland:
- Nordrhein-Westfalen: Tanzverbot von 5 bis 18 Uhr
- Bayern: Tanzverbot von 2 bis 24 Uhr
- Baden-Württemberg: Tanzverbot ganztägig
- Niedersachsen: Tanzverbot ganztägig
- Hessen: Tanzverbot von 4 bis 24 Uhr
Von 5 bis 18 Uhr dürfen keine öffentlichen Unterhaltungsveranstaltungen stattfinden. Für Partys, Konzerte und Diskotheken gibt es ein striktes Verbot. An diesem Tag sollen Ruhe und Besinnung im Vordergrund stehen.
Sportveranstaltungen und Märkte
Sportveranstaltungen sind an Totensonntag in den meisten Bundesländern von 5 bis 18 Uhr verboten. Diese Regelung wurde eingeführt, um den Charakter des Totensonntags als stillen Feiertag zu wahren.
Märkte, Flohmärkte und gewerbliche Veranstaltungen dürfen erst ab 18 Uhr stattfinden. Viele Weihnachtsmärkte bleiben am Totensonntag komplett geschlossen oder öffnen erst am Abend. Städte wie Aachen, Dortmund und Köln öffnen ihre Weihnachtsmärkte an diesem Tag ab 18 Uhr.
Was ist am Totensonntag erlaubt?
Gastronomische Betriebe dürfen wie gewohnt öffnen. Restaurants und Cafés haben ganz normale Öffnungszeiten. Einzige Ausnahme sind musikalische und sonstige unterhaltende Darbietungen in Gaststätten von 5 bis 18 Uhr.
Zoos, Museen und Kunstausstellungen können an Totensonntag besucht werden. Private Feiern sind ebenfalls kein Problem. Der stille Feiertag bezieht sich hauptsächlich auf öffentliche Veranstaltungen mit Unterhaltungscharakter.
Totensonntag und Weihnachtsdekoration: Was gilt?
Eine häufig gestellte Frage betrifft die Weihnachtsdekoration. Ein offizielles gesetzliches Verbot für Weihnachtsschmuck vor dem Totensonntag gibt es nicht. Dennoch ist es in Deutschland üblich, erst nach diesem Tag weihnachtlich zu schmücken.
Die Tradition besagt, aus Respekt vor den Verstorbenen mit der leuchtenden und fröhlichen Dekoration bis nach dem 23. November zu warten. Der November gilt als Trauermonat durch die vielen Gedenktage für Verstorbene. Kirchliche Kreise werben dafür, aus Rücksichtnahme auf den Charakter des stillen Tages erst nach dem Totensonntag mit Weihnachtsbeleuchtung und Weihnachtsmärkten zu beginnen.
Als Kompromiss schmücken viele bereits vor dem Totensonntag, schalten die Weihnachtsbeleuchtung aber erst danach ein. Blinkende und singende Weihnachtsdeko kann bedenkenlos nach dem 23. November aufgehängt werden. Mit dem Totensonntag endet das alte Kirchenjahr und ein neues beginnt – und damit auch offiziell die Adventszeit.
Unterschied zwischen Totensonntag und Volkstrauertag
Der Totensonntag wird häufig mit dem Volkstrauertag verwechselt. Beide Gedenktage liegen zeitlich nah beieinander, haben jedoch unterschiedliche Bedeutungen.
Der Volkstrauertag wird immer am zweiten Sonntag vor dem ersten Advent begangen – also genau eine Woche vor dem Totensonntag. Im Jahr 2025 fällt er auf den 16. November. Der Volkstrauertag ist ein weltlicher Gedenktag und dient dem Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege sowie des Nationalsozialismus.
Der Totensonntag hingegen ist ein kirchlicher Feiertag der evangelischen Kirche und dient dem allgemeinen Gedenken an alle Verstorbenen. Er verbindet persönliche Trauer mit der christlichen Hoffnung auf Auferstehung und ewiges Leben.
Moderne Formen des Gedenkens am Totensonntag
Die Gestaltung des Totensonntags hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Neben den traditionellen Formen des Gedenkens haben sich neue Möglichkeiten entwickelt.
Digitale Gedenkseiten, Online-Kondolenzbücher und virtuelle Friedhöfe ergänzen heute traditionelle Praktiken. Soziale Medien werden genutzt, um Erinnerungen zu teilen und Anteilnahme auszudrücken. Diese neuen Formen ersetzen nicht den persönlichen Friedhofsbesuch, erweitern aber die Möglichkeiten des Gedenkens.
Viele Menschen nutzen den Tag auch für stille Aktivitäten. Ruhige Spaziergänge in der Natur bieten Gelegenheit zur Besinnung. Zu Hause werden gemeinsam Fotoalben angeschaut, Erinnerungen ausgetauscht und von verstorbenen Familienmitgliedern erzählt.
Konzerte mit klassischer oder geistlicher Musik, die am Totensonntag in Kirchen oder Konzertsälen stattfinden, passen zum besinnlichen Charakter des Tages. Auch Museumsbesuche können eine ruhige Alternative für Familien sein, die den Tag bewusst gestalten möchten.
Ist Totensonntag ein gesetzlicher Feiertag?
Der Totensonntag ist in Deutschland kein gesetzlicher Feiertag. Da er immer auf einen Sonntag fällt, müssen Arbeitnehmer nicht zusätzlich frei nehmen. Geschäfte sind wegen der allgemeinen Sonntagsruhe geschlossen.
Trotz des fehlenden Status als gesetzlicher Feiertag genießt der Totensonntag einen besonderen Schutz. Er ist in allen Bundesländern als stiller Tag oder Trauer- und Gedenktag eingestuft. Dieser besondere Schutz bringt die bereits erwähnten Einschränkungen für öffentliche Veranstaltungen mit sich.
Der Tag soll Menschen die Möglichkeit geben, in Ruhe zu trauern und ihrer verstorbenen Angehörigen zu gedenken. Die gesetzlichen Regelungen unterstützen diese besinnliche Atmosphäre.
Zukunft der Totensonntag-Tradition
Die Tradition des Totensonntags bleibt auch in modernen Zeiten lebendig. Schätzungen zufolge besuchen allein in Berlin rund 500.000 Menschen an diesem Tag die Friedhöfe. Diese Zahlen verdeutlichen die immense Bedeutung als zentraler Gedenktag im evangelischen Kirchenkalender.
Auch für nicht gläubige Menschen hat der Totensonntag oft eine persönliche Bedeutung. Der Friedhofsbesuch und das Gedenken an verstorbene Angehörige sind für viele Menschen wichtige Rituale, unabhängig von der religiösen Überzeugung.
Die Kirchen bemühen sich, den Tag zeitgemäß zu gestalten. Neben traditionellen Gottesdiensten werden auch neue Formen des Gedenkens angeboten. Musik, Literatur und Kunst finden Eingang in die Gedenkveranstaltungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist der Totensonntag 2025 ein Feiertag?
Nein, der Totensonntag ist in Deutschland kein gesetzlicher Feiertag. Er ist jedoch ein stiller Feiertag mit besonderer Bedeutung in der evangelischen Kirche. An diesem Tag gelten besondere Einschränkungen für öffentliche Veranstaltungen.
Wann fällt der Totensonntag 2025?
Der Totensonntag 2025 fällt auf Sonntag, den 23. November. Er liegt immer am letzten Sonntag vor dem ersten Advent und damit zwischen dem 20. und 26. November.
Was ist am Totensonntag verboten?
Am Totensonntag sind von 5 bis 18 Uhr öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen, Tanzveranstaltungen, Sportveranstaltungen und Märkte verboten. Das sogenannte Tanzverbot gilt je nach Bundesland unterschiedlich lang.
Darf man vor Totensonntag Weihnachtsdeko aufhängen?
Es gibt kein gesetzliches Verbot für Weihnachtsdekoration vor dem Totensonntag. Aus Respekt vor den Verstorbenen ist es jedoch üblich, leuchtende Weihnachtsdekoration erst nach dem 23. November aufzuhängen oder einzuschalten.
Was ist der Unterschied zwischen Totensonntag und Allerseelen?
Der Totensonntag ist ein evangelischer Gedenktag am letzten Sonntag vor dem ersten Advent. Allerseelen ist ein katholischer Gedenktag am 2. November. Theologisch unterscheiden sie sich grundlegend in der Vorstellung vom Leben nach dem Tod.
Haben Geschäfte am Totensonntag geöffnet?
Nein, Geschäfte haben am Totensonntag nicht geöffnet. Da der Tag immer auf einen Sonntag fällt, gilt die allgemeine Sonntagsruhe. Restaurants und Cafés dürfen jedoch öffnen.
Warum wird der Totensonntag auch Ewigkeitssonntag genannt?
Die Bezeichnung Ewigkeitssonntag betont die christliche Hoffnung auf die Auferstehung und das ewige Leben. Sie lenkt den Blick weg von der reinen Trauer hin zur christlichen Hoffnung und unterstreicht, dass der Tod nicht das Ende ist.
Fazit: Ein Tag der Besinnung und Hoffnung
Der Totensonntag 2025 am 23. November bietet Menschen die Gelegenheit, innezuhalten und ihrer verstorbenen Angehörigen zu gedenken. Als letzter Sonntag des Kirchenjahres verbindet dieser Tag Trauer mit Hoffnung und lädt zur Reflexion über Leben, Tod und die christliche Auferstehungshoffnung ein.
Die Traditionen rund um den Totensonntag – vom Friedhofsbesuch über Gottesdienste bis zum stillen Gedenken – schaffen Raum für Erinnerung und Trauer. Gleichzeitig markiert der Tag den Übergang zur Adventszeit und damit zu einer Zeit der Vorfreude und des Lichts.
Ob gläubig oder nicht – der Totensonntag erinnert uns daran, wie wichtig es ist, Raum für Trauer und Erinnerung zu schaffen. Er bietet die Gelegenheit, der Trauer Ausdruck zu verleihen und den Verstorbenen in einer besonderen Weise zu gedenken.













