Am 16. November 2025 sorgt der Weihnachtsmarkt Zürich für Aufsehen mit einem strikten Bargeldverbot. Der Polarzauber am Hauptbahnhof akzeptiert ab dem 20. November nur noch Kartenzahlung und Mobile Payment. Händler, die trotzdem Bargeld annehmen, müssen mit einer Strafe von 500 Franken rechnen. Die Entscheidung löst heftige Diskussionen aus.
Warum verbietet der Weihnachtsmarkt Zürich Bargeld?
Der Polarzauber-Weihnachtsmarkt am Zürcher Hauptbahnhof führt 2025 ein komplettes Bargeldverbot ein. Auf der Website steht unmissverständlich: „Der gesamte Polarzauber ist cashless.“ Vom 20. November bis 24. Dezember müssen alle 120 Stände ausschließlich Kartenzahlungen, Twint, Apple Pay und Google Pay akzeptieren. Bargeld ist komplett verboten.
Die Polarzauber AG begründet das Verbot mit Sicherheitsaspekten und Praktikabilität. Ursprünglich war ein System mit aufladbaren Zahlungskarten geplant. Wegen mangelndem Interesse der Aussteller entschied man sich jedoch für die Nutzung bestehender digitaler Zahlungsmethoden. Das bargeldlose System soll Diebstahl vorbeugen und den Umgang mit Geld vereinfachen. Kritiker vermuten allerdings noch einen anderen Grund: Die gleichzeitige Einführung einer Umsatzbeteiligung für Standbetreiber könnte mit dem Bargeldverbot zusammenhängen.
Welche Strafe droht bei Bargeld auf dem Zürcher Weihnachtsmarkt?
Händler, die trotz des Verbots Bargeld annehmen, müssen mit empfindlichen Konsequenzen rechnen. Bei wiederholter Missachtung der Cashless-Regel droht eine Busse von maximal 500 Franken – umgerechnet etwa 541 Euro. Bei weiteren Verstößen kann sogar der Ausschluss vom Markt folgen. Die Polarzauber AG bezeichnet solche Sanktionen als „üblich“ für Veranstaltungen dieser Größenordnung.
Die SBB als Eigentümerin des Hauptbahnhofs und die Stadt Zürich als Vermieterin öffentlicher Plätze stellen sich hinter die Entscheidung. Beide Institutionen machen keine Vorgaben zu Zahlungsmitteln bei solchen Veranstaltungen. In der städtischen Richtlinie für Weihnachtsmärkte finden sich zwar Auflagen zu Beleuchtung, Umwelt und Essgeschirr – aber keine Vorschriften zur Wahl des Zahlungsmittels.
Ist das Bargeldverbot in der Schweiz legal?
Das Bargeldverbot am Weihnachtsmarkt Zürich ist rechtlich zulässig. In der Schweiz gilt zwar grundsätzlich, dass Banknoten und Münzen als gesetzliches Zahlungsmittel akzeptiert werden müssen. Ein Händler kann Bargeld jedoch ablehnen, wenn er dies vorher klar kommuniziert. Er ist nicht verpflichtet, mit jemandem ein Geschäft einzugehen – die Vertragsfreiheit erlaubt diese Regelung.
Eine Ausnahme bildet der Kanton Genf: Dort müssen Restaurants, Hotels und Unterhaltungsbetriebe seit Oktober 2025 verpflichtend Bargeld akzeptieren, wenn Kunden es wünschen. Auf nationaler Ebene lehnte der Bundesrat 2022 eine allgemeine Bargeldannahmepflicht ab – sie würde die Wirtschaftsfreiheit zu stark einschränken. Gegen das Bargeldverbot am Polarzauber hat der Verein Schweiz-macher.ch Beschwerde bei der kantonalen Polizei und SBB Immobilien eingereicht. Bargeld sei Freiheit, argumentiert der Verein.
Welche Weihnachtsmärkte in Zürich sind cashless?
Der Polarzauber am Hauptbahnhof ist nicht der einzige Weihnachtsmarkt in Zürich, der auf cashless setzt. Auch andere Märkte empfehlen bargeldloses Bezahlen, allerdings mit einem wichtigen Unterschied: Die meisten akzeptieren weiterhin Bargeld, wenn Besucher darauf bestehen. Das Wienachtsdorf am Sechseläutenplatz und der Markt in der Europaallee werben mit „cashless“, nehmen aber noch Münzen und Noten an.
Außerhalb Zürichs verfolgen weitere Schweizer Weihnachtsmärkte ähnliche Konzepte: Die Märkte auf der Kleinen Schanze in Bern, im Inseli-Park in Luzern und auf dem Teuchelweiherplatz in Winterthur setzen ebenfalls auf bargeldloses Bezahlen. Im Gegensatz zum Polarzauber handelt es sich dort jedoch nur um Empfehlungen. Standbetreiber dürfen Bargeld noch annehmen – Bussen drohen nicht.
Kritik von Händlern und Besuchern
Das Bargeldverbot stößt bei Standbetreibern auf erheblichen Widerstand. Ein langjähriger Händler berichtet: „Etwa die Hälfte der Leute zahlt bei mir in bar.“ Er befürchtet massive Umsatzeinbußen durch das Verbot. Christoph Veraguth vom Alphüsli-Stand rechnet mit 20 Prozent weniger Umsatz. Besonders betroffen sind Verkäufer, die an Kinder verkaufen – diese bezahlen traditionell oft mit Bargeld.
Manche Händler haben sich wegen der neuen Regelung entschieden, ihren Stand auf einem anderen Weihnachtsmarkt aufzustellen. Die Kombination aus Bargeldverbot und der erstmals eingeführten Umsatzbeteiligung an den Veranstalter lässt viele an der Wirtschaftlichkeit ihrer Teilnahme zweifeln. Ohne Bargeld könnten sich manche Stände nicht mehr lohnen, klagen die Marktfahrer.
Reaktionen in sozialen Medien
Auch bei potenziellen Besuchern gibt es deutliche Kritik. In sozialen Netzwerken finden sich zahlreiche wütende Kommentare zum Bargeldverbot. Ein Nutzer schreibt: „Das ist Diskriminierung gegenüber Kindern und auch älteren Menschen, die damit nicht mehr klarkommen.“ Ein anderer kommentiert: „Keinen Cent für Euch!“ Die Empörung ist groß.
Aus der Politik kommt ebenfalls Kritik. Roger Cadonau, Kantonsrat der EDU, sagt: „Ein Bargeldverbot ist grundsätzlich nichts Gescheites. Es schließt immer Menschen aus.“ Ältere Menschen, Touristen oder jene, die stark auf Datenschutz bedacht seien, würden so an Veranstaltungen ausgeschlossen. Dabei sollten solche Events für alle zugänglich sein, findet der Politiker.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Warum verbietet der Weihnachtsmarkt Zürich Bargeld?
Die Polarzauber AG begründet das Bargeldverbot mit Sicherheit und Praktikabilität. Das cashless System soll Diebstahl vorbeugen und den Umgang mit Geld vereinfachen. Kritiker vermuten jedoch, dass die neue Umsatzbeteiligung für Händler der wahre Grund ist – mit dem Verbot soll verhindert werden, dass Bareinnahmen nicht korrekt deklariert werden.
Welche Strafe droht bei Bargeld auf dem Zürcher Weihnachtsmarkt?
Standbetreiber, die trotz des Verbots Bargeld annehmen, riskieren bei wiederholter Missachtung eine Busse von maximal 500 Franken (541 Euro). Bei weiteren Verstößen droht sogar der Ausschluss vom Markt. Die Polarzauber AG bezeichnet solche Sanktionen als üblich für Veranstaltungen dieser Größe.
Ist Bargeldverbot in der Schweiz legal?
Ja, das Bargeldverbot ist legal, wenn es vorher klar kommuniziert wird. Händler sind nicht verpflichtet, Bargeld zu akzeptieren – die Vertragsfreiheit erlaubt diese Regelung. Eine Ausnahme bildet Genf: Dort müssen Restaurants und Hotels seit Oktober 2025 verpflichtend Bargeld annehmen. Auf nationaler Ebene gibt es keine Bargeldannahmepflicht.
Wo kann man in Zürich noch mit Bargeld bezahlen?
Das Wienachtsdorf am Sechseläutenplatz und der Weihnachtsmarkt in der Europaallee empfehlen zwar cashless, akzeptieren aber weiterhin Bargeld. Nur der Polarzauber am Hauptbahnhof verbietet Bargeld komplett. Die meisten anderen Zürcher Weihnachtsmärkte behandeln bargeldloses Bezahlen als Empfehlung, nicht als Pflicht.
Welche Weihnachtsmärkte in der Schweiz sind cashless?
Neben dem Polarzauber in Zürich setzen auch Märkte in Bern (Kleine Schanze), Luzern (Inseli-Park) und Winterthur (Teuchelweiherplatz) auf cashless. Im Gegensatz zu Zürich handelt es sich dort jedoch nur um Empfehlungen – Bargeld wird weiterhin akzeptiert. Nur am Zürcher Hauptbahnhof ist Bargeld komplett verboten.
Wann öffnet der Polarzauber Weihnachtsmarkt in Zürich?
Der Polarzauber-Weihnachtsmarkt am Zürcher Hauptbahnhof öffnet am 20. November 2025 und läuft bis zum 24. Dezember. Es ist der größte Indoor-Weihnachtsmarkt der Schweiz mit über 120 Ständen in der festlich geschmückten Bahnhofshalle. Besucher können nur mit Karte oder Mobile Payment bezahlen.
Fazit: Weihnachtsmarkt Zürich setzt auf Digitalisierung
Das Bargeldverbot am Weihnachtsmarkt Zürich markiert einen radikalen Schritt in Richtung bargeldlose Gesellschaft. Während Veranstalter mit Sicherheit und Praktikabilität argumentieren, befürchten Händler Umsatzeinbußen und Kritiker sehen Menschen ausgeschlossen. Die 500-Franken-Strafe für Bargeld-Annahme sorgt für Empörung. Ob sich das Konzept durchsetzt oder zu Besucherverlusten führt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Fest steht: Der Trend zu cashless ist in der Schweiz unaufhaltsam.











