Böllerverbot Silvester 2025 – am 04. Dezember 2025 beraten die Innenminister von Bund und Ländern in Bremen über schärfere Regeln für Silvesterfeuerwerk. Die Forderungen nach einem bundesweiten Verbot werden lauter, während viele Städte bereits eigene Verbotszonen eingerichtet haben. Alle Fakten zur aktuellen Lage.
Was ist der aktuelle Stand beim Böllerverbot?
Die Innenministerkonferenz (IMK) tagt vom 3. bis 5. Dezember 2025 in Bremen. Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) eröffnete das Treffen mit einem Appell für ein Böllerverbot. Er sagte bei der Eröffnung: Die Silvesternächte seien für Polizei und Feuerwehr ein Alptraum, am Neujahrstag sehe Bremen oft aus wie nach einem Bürgerkrieg.
Der Schlüssel für ein bundesweites Böllerverbot liegt beim Bund. Nur er kann über das Sprengstoffrecht die rechtlichen Rahmenbedingungen ändern. Mäurer zeigte sich vorsichtig optimistisch und erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, die Zeit sei langsam reif für eine Einigung. Der Bund bewege sich zum ersten Mal seit vielen Jahren.
Warum gibt es kein bundesweites Böllerverbot?
Bei der Frühjahrskonferenz der Innenminister im Juni 2025 in Bremerhaven scheiterten Vorschläge für erweiterte kommunale Verbotsmöglichkeiten. Vor allem Berlin, Bremen und Hamburg hatten sich für mehr Gestaltungsspielraum eingesetzt. Die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens (SPD) lehnte ein generelles Verbot ab und verwies auf die bestehenden rechtlichen Möglichkeiten für Verbotszonen.
Das Sprengstoffrecht erlaubt das Abbrennen von Pyrotechnik nur am 31. Dezember und am 1. Januar. An allen anderen Tagen ist eine Sondergenehmigung erforderlich. Für ein bundesweites Verbot müsste die Erste Verordnung zum Sprengstoffgesetz geändert werden.
| Aspekt | Aktuelle Regelung | Forderung der Verbotsbefürworter |
|---|---|---|
| Verkauf von Feuerwerk | 29.-31. Dezember erlaubt | Vollständiges Verkaufsverbot |
| Abbrennen erlaubt | 31. Dezember bis 1. Januar | Nur professionelle Shows |
| Zuständigkeit | Bund (Sprengstoffrecht) | Änderung durch Bund |
| Kommunale Verbote | In Verbotszonen möglich | Flächendeckendes Verbot |
Wer fordert ein Böllerverbot Silvester 2025?
Ein breites Bündnis aus 56 Organisationen hat sich unter dem Namen #böllerciao zusammengeschlossen. Dazu gehören die Deutsche Umwelthilfe, die Gewerkschaft der Polizei, die Bundesärztekammer, der Deutsche Tierschutzbund und erstmals auch das Deutsche Kinderhilfswerk.
Die Petition der Gewerkschaft der Polizei hat mehr als 2 Millionen Unterschriften gesammelt. Der offene Brief der Deutschen Umwelthilfe zählt über 673.000 Unterstützer. Zusammen fordern sie eine Änderung der Sprengstoffverordnung.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, warnt: Wer jetzt weiter wegschaut, nehme die nächste Horrornacht billigend in Kauf. Er verweist auf die Niederlande, die ab 2026 privates Feuerwerk verbieten.
Niederlande verbieten privates Feuerwerk ab 2026
Die Niederlande gehen voran: Ab dem Jahreswechsel 2026/2027 dürfen Privatpersonen dort keine Feuerwerkskörper mehr zünden. Beide Kammern des Parlaments stimmten dem Gesetz mit großer Mehrheit zu. Anlass für das Verbot war die zunehmende Gewalt zu Silvester mit Angriffen auf Polizei und Feuerwehr.
Zentrale Feuerwerksshows von Kommunen bleiben in den Niederlanden erlaubt. Private Partys mit Feuerwerk benötigen eine Genehmigung. Der Verkauf und das Zünden von schweren Böllern war dort bereits vorher verboten.
Die Verbotsbefürworter in Deutschland sehen die Niederlande als Vorbild. Kinderaugenarzt Jan Tjeerd de Faber, Mitinitiator des niederländischen Vuurwerkmanifest, setzte sich 20 Jahre für das Verbot ein. Er musste erleben, wie Kinder und Unbeteiligte durch Böllerei schlimmste Schicksalsschläge erlitten.
Bilanz Silvester 2024/2025: Fünf Tote und viele Verletzte
Die Silvesternacht 2024/2025 endete tragisch. Mindestens fünf Menschen starben durch Feuerwerkskörper. Die meisten Opfer hantierten mit illegalen oder selbstgebauten Böllern, darunter sogenannte Kugelbomben. In Geseke (NRW) starb ein 24-Jähriger, in Hamburg ein 20-Jähriger, in Sachsen zwei weitere Männer und in Brandenburg ein 21-Jähriger.
| Kennzahl Silvester 2024/2025 | Wert |
|---|---|
| Tote durch Feuerwerk | Mindestens 5 |
| Festnahmen in Berlin | 330 |
| Verletzte Polizisten Berlin | 54 (30 durch Pyrotechnik) |
| Umsatz Feuerwerksbranche | 197 Mio. Euro (Rekord) |
| Zustimmung zum Verbot (Umfrage) | 58-60 Prozent |
Das Unfallkrankenhaus Berlin behandelte 15 Schwerverletzte. Fünf davon erlitten durch Kugelbomben schwere Verletzungen an Händen, Gesicht und Augen. Unter den Verletzten waren auch Kinder. In Berlin-Schöneberg zerstörte eine Kugelbombe die Fenster eines Wohnhauses und machte 36 Wohnungen unbewohnbar.
Wo gilt Silvester 2025/2026 ein Böllerverbot?
Viele Städte haben eigene Verbotszonen eingerichtet. Die Übersicht zeigt, wo das Abbrennen von Feuerwerk untersagt ist:
| Stadt | Verbotszonen 2025/2026 |
|---|---|
| Berlin | Alexanderplatz, Sonnenallee/Neukölln, Steinmetzkiez/Schöneberg, ggf. Admiralbrücke |
| Köln | Innenstadt rund um den Dom (Bußgeld bis 200 Euro) |
| Düsseldorf | Gesamte Altstadt und Teile des Rheinufers |
| Frankfurt | Eiserner Steg und Zeil |
| Tübingen | Historische Altstadt (bis 50.000 Euro Bußgeld) |
| Heilbronn | Gesamtes Stadtgebiet (nur Knallkörper verboten) |
| Lübeck | Historische Altstadt fast komplett |
| Föhr | Erstmals komplettes Inselverbot |
Berlin plant Ausweitung der Verbotszonen
Berlin wird Silvester 2025/2026 strenger durchgreifen. Die Senatsinnenverwaltung kündigte eine räumliche Erweiterung der Böllerverbotszonen an. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) erklärte, möglicherweise komme die Admiralbrücke in Kreuzberg als neue Verbotszone hinzu.
Anders als in den Vorjahren verzichtet Berlin auf Absperrungen mit Gittern. Stattdessen sollen 3.200 Polizisten die Verbotszonen überwachen und Personengruppen gezielt kontrollieren. Bei der Feuerwehr sind 1.500 Einsatzkräfte eingeplant.
Der Berliner Bezirk Reinickendorf geht noch weiter und verhängt ein sogenanntes Knallverbot. Das Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen mit ausschließlicher Knallwirkung ist dort am 31. Dezember vor 18 Uhr und am 1. Januar nach 7 Uhr verboten.
Feuerwerksbranche verzeichnet Rekordumsatz
Trotz der Verbotsdebatte boomt das Geschäft mit Silvesterfeuerwerk. Die Branche erzielte zum Jahreswechsel 2024/2025 einen historischen Rekordumsatz von rund 197 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) verweist auf die Reduzierung des Plastikanteils in Feuerwerkskörpern und Verpackungen. Gleichzeitig warnt der Verband vor dem wachsenden Markt für illegale Pyrotechnik. VPI-Vorstand Michael Kandler betont: Wer Krawall machen will, werde das auch mit einem Verbot versuchen.
Besonders gefragt sind Batterien und Verbundfeuerwerke mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent. Raketen machen etwa 20 Prozent des Umsatzes aus, Knaller nur 4 Prozent. Die Nachfrage liegt laut Branchenangaben 20 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau.
Was sagt die Bevölkerung zum Böllerverbot?
Umfragen zeigen eine Mehrheit für ein Böllerverbot. Laut einer YouGov-Umfrage von Ende Oktober 2025 befürworten 60 Prozent der Befragten das Verbot privater Böller und Raketen. Eine INSA-Umfrage im Auftrag von PETA ergab, dass 58 Prozent ein bundesweites Verbot unterstützen.
Besonders Frauen sprechen sich mit 64 Prozent für ein Verbot aus. Bei Anhängern der Grünen liegt die Zustimmung bei 74 Prozent. Gegen ein Verbot sind vor allem FDP-Anhänger (43 Prozent) und AfD-Anhänger (47 Prozent).
63 Prozent der Befragten geben an, persönlich bestimmt kein Feuerwerk zu zünden. Das größte Argument für den Verzicht ist das Tierwohl – 41 Prozent halten Feuerwerk wegen der Angst ihrer Haustiere für unverantwortlich.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Gibt es Silvester 2025/2026 ein bundesweites Böllerverbot?
Wo ist Böllern an Silvester verboten?
Wann verbieten die Niederlande privates Feuerwerk?
Welches Bußgeld droht bei Verstößen gegen das Böllerverbot?
Wie viele Menschen unterstützen ein Böllerverbot?
Wie viele Menschen starben Silvester 2024/2025 durch Böller?
Fazit: Böllerverbot Silvester 2025 bleibt unwahrscheinlich
Ein Böllerverbot Silvester 2025 ist bundesweit nicht in Sicht. Zwar diskutiert die Innenministerkonferenz das Thema intensiv, eine einstimmige Einigung erscheint jedoch unwahrscheinlich. Die Zuständigkeit liegt beim Bund, der bisher keine Änderung der Sprengstoffverordnung plant.
Für Silvester 2025/2026 gelten weiterhin lokale Verbotszonen in vielen Städten. Berlin weitet seine Böllerverbotszonen aus und setzt auf verstärkte Polizeipräsenz. Wer gegen die Regeln verstößt, muss mit empfindlichen Bußgeldern rechnen.
Die Niederlande zeigen mit ihrem Verbot ab 2026, dass ein anderer Weg möglich ist. Ob Deutschland diesem Beispiel folgt, entscheidet sich möglicherweise in der nächsten Legislaturperiode. Bis dahin gilt: Wer legal böllern will, sollte die örtlichen Regeln kennen – und nur zugelassenes Feuerwerk mit CE-Kennzeichnung verwenden.











