Jan Zimmermann ist tot. Der YouTuber vom Kanal „Gewitter im Kopf“ wurde am 18. November 2025 leblos in seiner Wohnung in Königswinter aufgefunden. Er wurde nur 27 Jahre alt. Die Polizei Bonn bestätigte den Tod des Social-Media-Stars, der mit seinem offenen Umgang mit dem Tourette-Syndrom knapp zwei Millionen Menschen begeisterte. Fremdverschulden wird ausgeschlossen.
Jan Zimmermann tot in seiner Wohnung gefunden
Am Abend des 18. November 2025 fanden Einsatzkräfte Jan Zimmermann leblos in seiner Wohnung in Königswinter. Die Bonner Polizei leitete ein Todesermittlungsverfahren ein, das inzwischen abgeschlossen ist. Nach der Obduktion ergaben sich keine Hinweise auf ein Fremdverschulden. Die genaue Todesursache wurde nicht öffentlich bekanntgegeben.
Die Nachricht verbreitete sich am 24. November 2025 in den sozialen Netzwerken und löste eine Welle der Trauer aus. Unter seinem letzten Instagram-Post, der nur sechs Tage vor seinem Tod veröffentlicht wurde, sammeln sich Hunderte Beileidsbekundungen. Fans schreiben Kommentare wie „Jan, du wirst fehlen. Ruhe in Frieden“ und „Das darf nicht wahr sein“.
| Steckbrief | Details |
|---|---|
| Name | Jan Zimmermann |
| Geburtsjahr | 1998 |
| Todesdatum | 18. November 2025 |
| Alter | 27 Jahre |
| Wohnort | Königswinter |
| Beruf | YouTuber, Influencer |
| YouTube-Kanal | Gewitter im Kopf |
| Abonnenten | ca. 2 Millionen |
| Erkrankung | Tourette-Syndrom, Epilepsie, ADHS |
| @janzett98 (430.000 Follower) |
Wer war Jan Zimmermann?
Jan Zimmermann war einer der bekanntesten deutschen YouTuber. Gemeinsam mit seinem besten Freund Tim Lehmann gründete er 2019 den YouTube-Kanal „Gewitter im Kopf – Leben mit Tourette“. Dort zeigte er auf humorvolle und authentische Weise seinen Alltag mit dem Tourette-Syndrom. Der Kanal erreichte knapp zwei Millionen Abonnenten.
Seine Bekanntheit begann im Februar 2019 mit einem Beitrag in der ProSieben-Sendung „Galileo“. Die Reportage über sein Leben mit Tourette stieß auf enormes Interesse. Das motivierte ihn, seinen eigenen YouTube-Kanal zu starten. Seine offene, direkte Art machte ihn schnell zu einer wichtigen Stimme für Menschen mit neurologischen Erkrankungen.
Zimmermann litt seit seiner Kindheit am Tourette-Syndrom. Die aktuelle Ausprägung mit Koprolalie – dem unwillkürlichen Ausstoßen von Schimpfwörtern – entwickelte sich erst ab dem 18. Lebensjahr. Zusätzlich kämpfte er mit Epilepsie, ADHS und Zwangsstörungen. Seine Ausbildung zum Physiotherapeuten musste er aufgrund der Erkrankung abbrechen.
„Gisela“ – der Name für seine Tics
Jan Zimmermann gab seinem Tourette-Syndrom den Namen „Gisela“. Damit wollte er verdeutlichen, dass es sich bei den unkontrollierbaren Äußerungen nicht um seine eigene Meinung handelt. Der Begriff wurde in der Community zum festen Running Gag und machte das Thema greifbarer.
In den Videos von „Gewitter im Kopf“ zeigten Jan und Tim alltägliche Situationen: Kochen, Einkaufen, Bahnfahren, Reisen. Diese Momente wurden durch Jans Tics immer wieder unterbrochen – mal lustig, mal herausfordernd. Genau das machte die Videos so besonders. Sie waren authentisch, ehrlich und vermittelten ein Bild von Tourette, das viele Menschen zum ersten Mal wirklich verstanden.
Die Tics äußerten sich bei Jan durch unkontrollierbare Bewegungen und Laute. Feuerlöscher, Notbremsen oder Notrufknöpfe übten eine magische Anziehungskraft auf ihn aus. Trotz aller Schwierigkeiten behielt er seinen Humor und zeigte, dass man auch mit einer neurologischen Erkrankung mutig und lebensfroh sein kann.
Die Hirnschrittmacher-Operation 2022
Ende 2022 entschied sich Jan Zimmermann für einen riskanten medizinischen Eingriff. Er ließ sich einen Hirnschrittmacher einsetzen, der seine Tics unterdrücken sollte. Die Operation galt als Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die Symptome seiner Erkrankung.
Nach dem Eingriff wurden seine Symptome tatsächlich erfolgreich behandelt. In der YouTube-Beschreibung hieß es später: „Seit der erfolgreichen Hirn-OP an Jans Gehirn ist das Tourette-Syndrom erfolgreich behandelt worden.“ Die neurologische Erkrankung blieb jedoch weiterhin Teil seines Lebens.
Ob ein Zusammenhang zwischen der Operation und seinem frühen Tod besteht, ist derzeit nicht bekannt. Die Polizei äußerte sich nicht zur genauen Todesursache. Das Todesermittlungsverfahren wurde ohne Hinweise auf Fremdverschulden abgeschlossen.
Der Rückzug und das Comeback 2025
Im Juni 2023 verkündete Jan Zimmermann seinen Rückzug von Social Media. In einem emotionalen Video erklärte er: „Ich höre auf. Das mache ich gerade auch mit gemischten Gefühlen.“ Die erfolgreiche Operation hatte ihm ermöglicht, einen Job im „normalen“ Leben auszuführen. Tim Lehmann sollte den Kanal allein weiterführen.
Im Februar 2025 kam das überraschende Comeback. Jan und Tim veröffentlichten ein gemeinsames Video und erklärten ihre Rückkehr. Die Fans reagierten begeistert. In der neuen Phase wollten die beiden Content zum Thema Neurodiversität und Reisen produzieren. Ihr letztes gemeinsames Video erschien vor rund sechs Tagen – kurz vor Jans Tod.
Erfolge und Meilensteine von „Gewitter im Kopf“
Der YouTube-Kanal „Gewitter im Kopf“ entwickelte sich seit 2019 zu einem der erfolgreichsten deutschen Kanäle im Bereich Aufklärung und Entertainment. Die wichtigsten Meilensteine:
Im Dezember 2019 veröffentlichten Jan und Tim den Song „Zeig dein Gesicht“, der über 4 Millionen Aufrufe erreichte. Im Juni 2020 folgte die Single „Krieger“, die innerhalb der ersten 10 Minuten rund 100.000 Aufrufe erzielte. 2021 startete auf Joyn die eigene Serie „Gewitter im Herz“, in der Jan über Liebe, Dating und seine Herausforderungen sprach.
Jan und Tim veröffentlichten auch ein Buch mit dem Titel „Gewitter im Kopf – Leben mit Tourette“. Darin erzählten sie von ihrer Freundschaft, dem Start des YouTube-Kanals und den Schattenseiten des Erfolgs. Das Buch enthielt persönliche Geschichten, Einblicke in den Alltag mit Tourette und sogar Kochrezepte.
Kritik und Kontroversen
Der Kanal „Gewitter im Kopf“ blieb nicht ohne Kritik. Fachleute diskutierten wiederholt darüber, ob wirklich alle gezeigten Symptome typisch für das Tourette-Syndrom seien. Die Tourette-Gesellschaft Deutschland e.V. und der Interessenverband Tic & Tourette Syndrom e.V. äußerten sich kritisch. Sie befürchteten, dass die Krankheit ins Lächerliche gezogen werden könnte.
2021 sorgte eine Szene in einem Koch-Video für Aufruhr. Die Bloggerin Jenny Havemann warf Jan Zimmermann vor, eine rassistische und antisemitische Aussage getätigt zu haben. Das Landgericht Köln untersagte Havemann zunächst, die YouTuber als „Nazis“ zu bezeichnen. Das Oberlandesgericht Köln entschied jedoch 2023, dass sich die beiden die Bezeichnung gefallen lassen müssen.
Jan und Tim betonten stets, dass auf ihrem Kanal ausschließlich Jans persönlicher Umgang mit Tourette gezeigt werde. Sie teilten die Sorge der Kritiker nicht und sahen die Betrachtungsweise als zu konservativ an.
Die Trauer der Fans und Wegbegleiter
Die Nachricht von Jan Zimmermanns Tod löste eine Welle der Trauer aus. Auf Instagram und YouTube verabschieden sich Hunderte Fans mit bewegenden Worten. Kommentare wie „Wir werden dir ewig dankbar sein für deine Videos“ und „Du hast so vielen Menschen Mut gemacht“ häufen sich unter seinen Beiträgen.
Sein Freund und Partner Tim Lehmann hat sich bisher nicht öffentlich geäußert. Die beiden waren seit Jahren unzertrennlich. Tim stand Jan in allen Höhen und Tiefen zur Seite und war fester Bestandteil des „Gewitter im Kopf“-Universums.
Die deutsche YouTube-Szene verliert mit Jan Zimmermann einen Pionier der Aufklärungsarbeit. Er machte das Tourette-Syndrom in Deutschland bekannter und gab Betroffenen eine Stimme. Sein digitales Vermächtnis – Hunderte Videos, die informieren, aufklären und unterhalten – wird weiterleben.
Was ist das Tourette-Syndrom?
Das Tourette-Syndrom ist eine neurologische Erkrankung, die sich durch unwillkürliche Bewegungen und Lautäußerungen äußert – sogenannte Tics. Betroffene können diese nicht kontrollieren oder bewusst unterdrücken. Die Symptome beginnen meist im Kindes- oder Jugendalter.
Manche Tics sind leicht und kaum auffällig, andere können stark ausgeprägt sein. Die Koprolalie – das unwillkürliche Ausstoßen von Schimpfwörtern – betrifft nur etwa 10 bis 15 Prozent der Betroffenen. Jan Zimmermann gehörte zu dieser Gruppe. Seine Offenheit half vielen Menschen, die Erkrankung besser zu verstehen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Fazit: Ein viel zu früher Abschied
Jan Zimmermann ist am 18. November 2025 im Alter von nur 27 Jahren gestorben. Der YouTuber von „Gewitter im Kopf“ hinterlässt ein Millionenpublikum, das durch ihn lachen, lernen und Tourette neu verstehen durfte. Seine Offenheit und sein Mut haben die deutschsprachige YouTube-Welt verändert.
Sein Projekt war mehr als Unterhaltung. Es war Aufklärung, Empowerment und ein Fenster in ein Leben, das viele nie kennengelernt hätten. Jan zeigte, dass Anders-sein nicht verborgen bleiben muss. Sein digitales Vermächtnis – Hunderte Videos, die informieren und berühren – wird weiterleben und künftige Generationen inspirieren.
Hinweis: Wenn Sie selbst in einer schwierigen Lebenssituation sind oder jemanden kennen, der Hilfe braucht: Die Telefonseelsorge ist kostenlos und rund um die Uhr erreichbar unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222.
Mehr Informationen zum YouTube-Kanal finden Sie bei Wikipedia.













