Wer in diesen Tagen mit der Bahn rund um Köln unterwegs ist, braucht starke Nerven – und einen Plan B.
Der wichtigste Bahnhof der Region wird für zehn Tage weitgehend vom Fern- und Regionalverkehr abgekoppelt, während im Hintergrund an der Leit- und Sicherungstechnik gearbeitet wird. Gleichzeitig sorgt ein Softwarefehler dafür, dass die eigentliche Modernisierung länger dauert als gedacht und bereits die nächste Sperrung droht.
Hintergrund der Köln Hbf Sperrung: Modernisierung mit Hindernissen
Der Kölner Hauptbahnhof ist einer der meistfrequentierten Bahnhöfe Deutschlands: Rund 318.000 Reisende und Besucher sowie mehr als 1.300 Züge täglich laufen hier ein und aus. Der Knoten Köln verbindet das Rheinland mit Ruhrgebiet, Berlin, Süddeutschland, den Niederlanden und Belgien – jede größere Störung wirkt sich daher schnell weit über die Stadtgrenzen hinaus aus.
Genau in diesem Verkehrsknoten erneuert die Deutsche Bahn derzeit die Stellwerkstechnik. Ein elektronisches Stellwerk (ESTW) steuert Weichen und Signale nicht mehr mechanisch oder über Relais, sondern per Software über Rechner und digitale Schnittstellen. Das soll langfristig für mehr Kapazität, höhere Pünktlichkeit und weniger Störungen sorgen – allerdings ist die Umstellung hochkomplex.
Zeitplan und Etappen der Köln Hbf Sperrung
Ursprünglich sollte das neue Stellwerk im Rahmen einer durchgehenden Sperrung von zehn Tagen komplett in Betrieb gehen. Während Testläufen entdeckten Gutachter jedoch einen Softwarefehler, der nach Angaben der Deutschen Bahn die fristgerechte und sichere Inbetriebnahme gefährdet hätte.
Statt alles auf einmal umzuschalten, teilt die Bahn den Prozess nun in zwei Etappen:
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Etappe 1 (jetzt laufend): Zwischen dem 14. November 2025 (21 Uhr) und dem 24. November 2025 (5 Uhr) werden die wesentlichen baulichen Arbeiten, das Einmessen neuer Signale, Weichen- und Oberleitungsarbeiten sowie die Behebung des Softwarefehlers erledigt.
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Etappe 2 (voraussichtlich 2026): Für die endgültige Inbetriebnahme des neuen Stellwerks ist eine weitere Sperrpause nötig. Ein genauer Termin steht noch nicht fest, die Bahn stimmt ihn aktuell mit Verkehrsunternehmen, Technikern und Aufgabenträgern ab.
Das bedeutet: Die aktuelle Sperre ist zwar umfangreich, löst das Problem aber noch nicht vollständig. Nach heutigem Stand müssen sich Reisende im kommenden Jahr erneut auf größere Einschränkungen einstellen.
Zeitraum, Umfang und betroffene Züge
Konkret gilt:
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Zeitraum: 14. November 2025, 21:00 Uhr, bis 24. November 2025, 05:00 Uhr
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Ort: Knoten Köln mit Schwerpunkt Köln Hauptbahnhof und Hohenzollernbrücke
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Art der Sperrung: Fern- und Regionalverkehr meiden den Hauptbahnhof weitgehend, S-Bahn-Verkehr läuft – mit Ausnahmen – weiter.
In vielen Medien ist von einer „kompletten Sperrung“ die Rede. Genau genommen ist der Bahnhof während der zehn Tage jedoch vor allem über die S-Bahn sowie im Nahverkehr über die RB 25 weiterhin erreichbar; alle übrigen Regional- und Fernverkehrszüge werden umgeleitet oder enden vorzeitig an anderen Bahnhöfen im Raum Köln.
Welche Gleise sind betroffen?
Für die Bauarbeiten werden die Gleise 1 bis 9 sowie mehrere Zulaufgleise über die Hohenzollernbrücke für den Fern- und Regionalverkehr gesperrt. Die beiden S-Bahn-Gleise bleiben weitgehend in Betrieb, weil sie bereits seit 2021 über ein eigenes elektronisches Stellwerk gesteuert werden.
Damit konzentriert sich der Zugverkehr am Hauptbahnhof vorübergehend auf die S-Bahn – alles andere verlagert sich auf umliegende Stationen.
Übersicht: Wichtigste Eckdaten der Sperrung
| Zeitraum | Was passiert | Wer ist betroffen | Wichtige Alternativbahnhöfe / Linien |
|---|---|---|---|
| 14.11.2025, 21:00 – 24.11.2025, 05:00 | Arbeiten am neuen elektronischen Stellwerk, Weichen-, Oberleitungs- und Infrastrukturmaßnahmen | Fern- und Regionalverkehr nach/ab Köln Hbf | Köln Messe/Deutz, Köln-Ehrenfeld, Köln Süd, teilweise Köln-Mülheim; S-Bahn-Linien S6, S11, S12, S13/S19, RB 25 |
| Während der gesamten Sperre | S-Bahnen fahren größtenteils weiter, RB 25 weitgehend unbeeinträchtigt | Pendler:innen innerhalb des VRS-Gebiets | S-Bahn und KVB-Stadtbahn |
| Nacht 19./20. November | Zusätzliche Sperrung im S-Bahn-Verkehr | Fahrgäste auf mehreren S-Bahn-Strecken rund um Köln | Schienenersatzverkehr, KVB-Linien |
Die genauen Fahrpläne und Abweichungen sind in den elektronischen Auskunftssystemen der Deutschen Bahn sowie in den regionalen Informationsportalen hinterlegt (z. B. zuginfo.nrw und VRS).
So kommen Reisende trotz Sperre durch Köln
Obwohl die Lage angespannt wirkt, gibt es für die meisten Verbindungen alternative Routen – allerdings mit mehr Umstiegen und längeren Fahrzeiten.
Die wichtigsten Ausweichbahnhöfe
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Köln Messe/Deutz (oben & tief): Drehscheibe für viele Fern- und Regionalzüge, die normalerweise im Hauptbahnhof enden oder dort halten. ICE- und IC-Verkehre werden teilweise nach Deutz verlagert.
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Köln-Ehrenfeld: Besonders für aus Richtung Ruhrgebiet kommende Fern- und Regionalzüge sowie einzelne RRX-Linien wichtiger Ersatzhalt.
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Köln Süd: Wird verstärkt für Züge genutzt, die über die Südbrücke umgeleitet werden, etwa Teile des RE- und RB-Verkehrs entlang des Rheins.
Zwischen diesen Stationen und dem Stadtzentrum sorgen KVB-Stadtbahnlinien, Busse und S-Bahnen für die Feinverteilung.
Rolle der S-Bahn
Die S-Bahn bleibt in der Sperrphase das Rückgrat des Bahnverkehrs am Kölner Hauptbahnhof. Besonders wichtig sind:
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S6 und S11 zwischen Köln-Mülheim und Köln Hbf
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S12 und S19 zwischen Köln-Ehrenfeld und Köln Hbf
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weitere S-Bahn-Linien im VRS-Raum, die auf Deutz, Ehrenfeld oder Süd ausweichen.
Für viele Pendler:innen kann es sinnvoll sein, eine Station früher auszusteigen und von dort mit der S-Bahn in die Innenstadt zu fahren.
Welche Linien wie fahren – der grobe Überblick
Die Liste der betroffenen Linien ist lang. Verkehrsverbund und Eisenbahnunternehmen veröffentlichen detaillierte Fahrplantabellen; hier ein vereinfachter Überblick über zentrale Änderungen im Regionalverkehr
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RE 1 (RRX, Hamm – Aachen):
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Wird zwischen Düsseldorf und Köln über Neuss und Dormagen umgeleitet.
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Hält nicht in Köln Hbf, Köln Messe/Deutz, Köln-Mülheim, Leverkusen Mitte und Düsseldorf-Benrath.
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RE 5 (RRX, Wesel – Koblenz):
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Ebenfalls Umleitung über Neuss.
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Kein Halt in Köln Hbf und Köln Messe/Deutz; zusätzliche Halte wie Dormagen und Neuss werden eingerichtet.
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RE 6 (RRX, Minden – Köln/Bonn Flughafen):
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Umleitung über Leverkusen; Köln Hbf, Dormagen und Neuss entfallen, dafür Ersatzhalte u. a. in Köln Messe/Deutz und Köln-Mülheim.
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RE 7 (Rheine/Münster – Krefeld):
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Fährt über Düsseldorf, streicht im Hauptzeitraum Halte in Solingen, Opladen, Köln Messe/Deutz, Köln Hbf und Dormagen.
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RE 8 / RB 27 / RB 26 (Linke Rheinstrecke):
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Teils Ausfälle zwischen Köln-Ehrenfeld bzw. Köln Messe/Deutz und dem Kölner Süden.
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Teilweise Umleitung über die Südbrücke, Ersatzhalt in Köln Süd.
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RE 9, RE 12, RE 22, RB 24, RB 38, RB 48:
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Je nach Linie Teilausfälle um Köln herum, Umleitungen oder Vorzeitiges Enden; KVB-Linien, S-Bahnen und einzelne Ersatzbusse schließen Lücken.
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Im Fernverkehr werden zahlreiche ICE- und IC-Linien während der Sperre an Köln Messe/Deutz oder Köln-Ehrenfeld gebündelt, einige Verbindungen entfallen ganz.
Für Reisende bedeutet das: Fast alle Wege führen weiterhin durchs Rheinland – aber selten direkt durch den Hauptbahnhof.
Zweite Sperrung in Sicht: Was schon bekannt ist
Die aktuelle Sperre ist nur halb so endgültig, wie sie klingt. Der Softwarefehler, der bei Tests des neuen Stellwerks entdeckt wurde, lässt sich zwar innerhalb der laufenden Sperrpause beheben, doch die abschließenden Sicherheitsprüfungen und die tatsächliche Umschaltung auf die neue Technik benötigen mehr Zeit und Ruhe als geplant.
Deshalb plant die Bahn eine zweite Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs, voraussichtlich im Frühjahr 2026. Konkrete Termine sind offen, zumal sie mit einem weiteren Großprojekt kollidieren könnten: der Generalsanierung der Strecke Köln–Wuppertal–Hagen, die ab Februar 2026 mehrere Monate dauern soll.
Für die Region heißt das: Auch nach Ende der aktuellen zehn Tage sind die Herausforderungen im Bahnverkehr nicht vorbei. Politik, Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen müssen Fahrpläne, Umleiterstrecken und Ersatzkonzepte im Grunde doppelt planen.
Was die Sperrung für Köln und die Region bedeutet
Der Kölner Hauptbahnhof liegt direkt am Dom, bildet zusammen mit dem rechtsrheinischen Bahnhof Köln Messe/Deutz einen Doppel-Knoten und verbindet elf Strecken sternförmig miteinander. Wenn ein solches Nadelöhr für den Fern- und Regionalverkehr fast komplett dicht ist, wirkt sich das gleich auf mehrere Ebenen aus:
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Pendlerverkehr: Viele Berufstätige aus dem Umland brauchen länger, müssen häufiger umsteigen und ihre gewohnten Routen teils komplett umstellen.
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Fernreisende: Reisende müssen zusätzliche Wege über Deutz, Ehrenfeld oder andere Bahnhöfe einplanen, was insbesondere mit viel Gepäck oder bei knappen Umstiegszeiten anstrengend ist.
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Güterverkehr: Auch der Güterverkehr im Rheinland muss mit den eingeschränkten Kapazitäten der Brücken und Zulaufstrecken umgehen, was in der Planung aufwändig ist – auch wenn der Fokus der Sperre auf dem Personenverkehr liegt.
Gleichzeitig ist die Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik eine Voraussetzung dafür, dass das Netz rund um Köln überhaupt fit für die Zukunft wird. Elektronische und digitale Stellwerke gelten als Basisbausteine der „Digitalen Schiene“, sie sollen Kapazitäten erhöhen und Störungen schneller erkennbar machen.
Mit anderen Worten: Die jetzige Durststrecke ist unbequem, aber langfristig notwendig, damit der Knoten Köln stabiler und leistungsfähiger wird.
Praktische Tipps für Pendler:innen und Reisende
Auch wenn die Lage komplex ist – mit ein wenig Vorbereitung lassen sich viele Probleme abfedern. Einige Punkte helfen besonders:
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Immer die Live-Auskunft nutzen
Fahrpläne wurden zum Teil komplett neu gestrickt. Die zuverlässigste Quelle sind die Echtzeitdaten in den Apps und Portalen der Deutschen Bahn (z. B. DB Navigator, bahn.de) sowie zuginfo.nrw und die Informationsseiten des VRS. -
Alternative Bahnhöfe bewusst einplanen
Wer mit einem Fernzug nach Köln fährt, sollte vorab prüfen, ob der Zug in Köln Messe/Deutz, Köln-Ehrenfeld oder Köln Süd endet – und gleich den Anschluss mit S-Bahn, KVB oder zu Fuß mitdenken. -
Mehr Pufferzeit einkalkulieren
Umsteiger in und um Köln sind derzeit riskanter als sonst. Mehrere Minuten zusätzlich pro Umstieg sind eine realistische Sicherheitsmarge, zumal die Züge auf Umleiterstrecken oft dichter belegt sind. -
Wenn möglich: Zeiten flexibilisieren
Wer Homeoffice machen kann oder seine Arbeitszeit leicht schieben darf, ist gut beraten, die klassische Pendler-Rushhour zu meiden. Das entzerrt nicht nur den Verkehr, sondern schont auch die Nerven. -
Infos für weniger bahnaffine Mitreisende weitergeben
Gerade Gelegenheitsreisende, Familienbesuche oder ältere Menschen bekommen von der Sperrung oft erst am Bahnsteig etwas mit. Es hilft, im eigenen Umfeld aktiv darauf hinzuweisen und bei der Routenplanung zu unterstützen.
Einordnung: Warum dauert das alles so lange?
Die naheliegende Frage lautet: Musste das wirklich alles auf einmal kommen – Großsperrung, Softwarefehler, zweite Sperre?
Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, warum solche Projekte Zeit fressen:
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Sicherheit: Stellwerke sind sicherheitskritische Systeme. Bevor ein elektronisches Stellwerk in Betrieb geht, müssen tausende Datenpunkte – Weichen, Signale, Gleisabschnitte – eingemessen, dokumentiert und getestet werden. Bereits kleinere Abweichungen können im Betrieb gravierende Folgen haben.
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Komplexer Knoten: Im Bahnknoten Köln laufen elf Strecken zusammen. Jede Fahrstraße, jede Überleitung und jede Brücke muss in der neuen Logik abgebildet werden – ohne dass Fehler entstehen.
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Parallele Großprojekte: Die anstehende Generalsanierung der Strecke Köln–Wuppertal–Hagen und weitere Bauprojekte im Rheinland lassen den Planern wenig Spielraum, Sperrpausen beliebig zu verschieben.
Kurz gesagt: Die Sperrung ist für Reisende nervig, aber technisch nachvollziehbar. Das eigentlich Kritische ist weniger die Sperre selbst als die Tatsache, dass sie wegen der Softwareprobleme nun ein zweites Mal nötig wird.
FAQ zur Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs
Was bedeutet „köln hbf sperrung“ konkret?
Die aktuelle Köln Hbf Sperrung bedeutet, dass vom 14. bis 24. November 2025 fast keine Fern- und Regionalzüge den Hauptbahnhof direkt anfahren. Stattdessen halten sie vor allem in Köln Messe/Deutz, Köln-Ehrenfeld oder Köln Süd. Nur S-Bahnen und die RB 25 bedienen den Hauptbahnhof weitgehend regulär.
Wie lange dauert die jetzige Sperrung am Kölner Hauptbahnhof?
Die Sperrung läuft vom 14. November 2025, 21 Uhr, bis zum 24. November 2025, 5 Uhr morgens. In dieser Zeit gelten großflächig Umleitungen und Zugausfälle, auch wenn der Bahnhof über S-Bahn und einzelne Regionalverbindungen grundsätzlich erreichbar bleibt.
Warum wird der Kölner Hauptbahnhof gesperrt?
Grund ist die Inbetriebnahme eines neuen elektronischen Stellwerks und umfangreiche Arbeiten an Weichen, Oberleitungen und der Infrastruktur im Knoten Köln. Ein entdeckter Softwarefehler macht den Prozess zusätzlich komplex, weshalb die Modernisierung in zwei Etappen erfolgt.
Wann ist mit einer zweiten Sperrung zu rechnen?
Die Deutsche Bahn kündigt an, dass für die endgültige Umschaltung auf das neue Stellwerk eine weitere Sperrpause nötig ist. Diese soll voraussichtlich 2026 stattfinden, ein genauer Termin steht aber noch nicht fest und wird derzeit mit allen Beteiligten abgestimmt.
Wo finde ich aktuelle Informationen zu Zugausfällen und Umleitungen?
Die wichtigsten Anlaufstellen sind die elektronische Reiseauskunft der Deutschen Bahn (App und Website), das Portal zuginfo.nrw für den Regionalverkehr sowie die Informationen des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS). Dort werden Störungen, Baustellen und Ersatzverkehre laufend aktualisiert.
Wer ist von der Sperrung am stärksten betroffen?
Besonders leiden Pendler:innen, die täglich über Köln Hbf fahren, sowie Reisende auf den stark genutzten RRX- und RE-Linien durchs Rheinland. Ebenfalls betroffen sind Fernreisende, deren ICE/IC-Züge nach Deutz, Ehrenfeld oder andere Bahnhöfe verlagert werden und dadurch zusätzliche Umstiege und Reisezeit haben.








