Während invasive Arten wie Waschbär und Marderhund sich weiterhin in Deutschland ausbreiten und zur Bedrohung für die heimische Fauna werden, erregt eine andere Spezies besondere Aufmerksamkeit: Die Nutria. Diese aus Südamerika stammende Biberratte sorgt durch ihr intensives Grabverhalten für ernsthafte Beeinträchtigungen. Sie unterhöhlen massiv unsere Schutzdämme und stellen ein erhebliches Risiko für den Hochwasserschutz dar – eine versteckte, aber folgenreiche Bedrohung, die im Gegensatz zu den allgegenwärtigen Berichten über wildernde Katzen und deren massive Auswirkungen auf Singvögel, den Fokus auf die Stabilität unserer Ökosysteme und Schutzinfrastrukturen lenkt.
Die rapide Verbreitung der Nutria in unseren Gewässern illustriert die Herausforderungen, die invasive Arten für den Artenschutz und das Gleichgewicht des Ökosystems mit sich bringen. Nicht nur, dass sie wichtige Uferstrukturen schwächen, sie verursachen auch erhebliche wirtschaftliche Schäden und stellen ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko durch die Übertragung von Krankheiten dar. Die EU-Verordnung über invasive gebietsfremde Arten, die seit 2015 in Kraft ist, hebt die Dringlichkeit des Managements solcher Spezies wie der Nutria hervor – ein klares Zeichen dafür, dass das Thema auf der politischen Agenda steht.
Deutschlands Nachbarland, die Niederlande, nimmt bereits seit vielen Jahren feste Maßnahmen zur Kontrolle der Nutria-Populationen vor, vor allem um ihre Schutzinfrastrukturen vor Hochwasserschäden zu bewahren. Mit Blick auf die Biodiversität und den Artenschutz müssen auch wir in Deutschland ein umsichtiges Handeln und eine zielgerichtete Regulierung ins Auge fassen – bevor die unterhöhlten Dämme dem Druck nachgeben und die Nutria als gefährliche invasive Art unsere Gebiete dauerhaft verändert.
Einführung in das Thema Nutria in Deutschland
Die Nutria, ursprünglich beheimatet in Südamerika, wurde in Deutschland zunächst als Teil der Pelz- und Fleischproduktion eingeführt. Diese Tiere haben sich weit über die landwirtschaftlichen Zuchtbetriebe hinaus in die freie Natur ausgebreitet, was sie zu einer invasiven Spezies macht, die erhebliche Auswirkungen auf das Ökosystem und die Artenerhaltung hat. Ihre Anwesenheit in Deutschland hat zu einer ernsthaften Überprüfung der Strategien im Bereich des Naturschutzes und der Tierregulierung geführt.
In der Vergangenheit genoss die Nutria durch ihre Rolle in der Pelzindustrie einen kurzlebigen wirtschaftlichen Wert, was dazu führte, dass viele Tiere freigesetzt wurden, als die Nachfrage nach Pelz sank. Heute stellt die Nutria eine beträchtliche Belastung dar, da sie sich an verschiedene deutsche Landschaften leicht anpasst und dort Schäden verursacht. Durch ihre hohe Fortpflanzungsrate und mangelnde natürliche Feinde breiten sich Nutrias schnell aus und konkurrenzieren einheimische Tiere um Lebensraum und Nahrung.
Jahr | Anzahl der Nutriafarmen in Deutschland | Anzahl der erlegten Nutrias | Wachstumsrate der Population (%) |
---|---|---|---|
1940 | über 1.000 | k.A. | k.A. |
2006 | Kleine Zahl | k.A. | k.A. |
2016 | Kleine Zahl | k.A. | 100% |
2018/2019 | Kleine Zahl | 61.953 | 18% (Vorjahr) |
Die invasive Einführung in Deutschland hat nicht nur das lokale Ökosystem modifiziert, sondern ebenfalls eine Diskussion über angemessene Umgangsstrategien intensiviert. Dabei spielt nicht nur das Jagdrecht eine Rolle, sondern auch die gesundheitlichen Risiken, die von den Nutrias ausgehen können. Krankheiten wie Leptospirose und Tularämie sind nur einige der zoonotischen Bedrohungen, die diese Tiere mit sich bringen.
Der effektive Umgang mit der Nutriaproblematik erfordert daher eine ausgewogene Strategie, die sowohl den Artenerhalt nativer Spezies sichert als auch die Risiken, die von invasiven Arten ausgehen, minimiert. Dies konnte nur durch eine informierte Einführung in Deutschland erreicht werden, welche sich sowohl auf historische Erfahrungen stützt als auch auf aktuelle wissenschaftliche Forschungen.
Nutria gefährlich: Wahrheit oder Mythos?
Die Nutria, oft als harmloses Wassersäugetier missverstanden, ist tatsächlich ein Gesundheitsrisiko und verursacht erhebliche Ökosystemschäden. Ihre Fähigkeit zur Anpassung und Vermehrung macht sie zu einer der problematischsten invasiven Arten in Europas Gewässern.
Risiken für die menschliche Gesundheit
Nutrias sind potentielle Träger von zoonotischen Krankheiten, die sie auf Menschen übertragen können. Diese Gesundheitsrisiken entstehen durch direkten Kontakt oder durch die Kontamination von Wasserquellen mit ihren Ausscheidungen.
Umweltauswirkungen durch Nutrias
Nutrias verursachen durch ihre Nahrungs- und Grabgewohnheiten erhebliche Schäden an Uferböschungen und Dämmen, was zu Erosion und erhöhten Hochwasserrisiken führt. Ihre Präsenz führt zur Verdrängung einheimischer Tierarten und stört das ökologische Gleichgewicht empfindlich.
Schäden in der Land- und Forstwirtschaft
In der Landwirtschaft verursachen Nutrias bedeutende Schäden durch das Untergraben von Feldern sowie das Fressen von Saatgut und jungen Pflanzen. In forstwirtschaftlichen Gebieten schädigen sie junge Bäume, was zu wirtschaftlichen Verlusten führt.
Die Anzahl der erlegten Nutrias hat von 13.359 im Jagdjahr 2013/2014 auf 107.944 im Jagdjahr 2023/2024 zugenommen, was die wachsende Problematik dieser Art unterstreicht. Die höchsten Zahlen kommen aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, was die Dringlichkeit von effizienten Kontroll- und Managementstrategien in diesen Regionen betont.
Biologie und Verbreitung der Nutrias
Die Biologie der Nutria zeigt bemerkenswerte Anpassungsfähigkeiten, die diese Spezies als eine der erfolgreichsten invasiven Arten kennzeichnen. Ursprünglich aus Südamerika stammend, sind Nutrias aufgrund ihrer hohen Fortpflanzungsrate und Anpassungsfähigkeit an verschiedene Wasserlandschaften mittlerweile fest in der Verbreitung in Deutschland etabliert. Sie erreichen eine Körperlänge bis zu 65 cm und ein Gewicht von bis zu 10 kg, mit einem Schwanz, der zwischen 30 und 45 cm lang ist. Ihr wissenschaftlicher Name Myocastor coypus weist auf ihre biologischen Besonderheiten hin, einschließlich der vier bekannten Unterarten.
Nutrias leben meist in Gruppen von 12 bis 15 Tieren und können bis zu zehn Jahre alt werden. Interessanterweise sind sie das ganze Jahr über fortpflanzungsfähig, was zu 2-3 Würfen pro Jahr führt, mit jeweils 6 bis 8 Nachkommen. Diese hohe Reproduktionsrate hat zu einer raschen Zunahme ihrer Population geführt; in Deutschland hat sich die Anzahl der Nutrias von 2015 bis 2021 mehr als verdoppelt.
Jahr | Population in Deutschland | Durchschnittsgewicht (kg) | Lebensdauer (Jahre) |
---|---|---|---|
2015 | ca. 50,000 | 8-10 | Bis zu 10 |
2018 | ca. 75,000 | 8-10 | |
2021 | ca. 120,000 | 8-10 |
Die hohe Anpassungsfähigkeit und Reproduktionsrate der Nutria bedeuten, dass sie ohne gezielte Managementmaßnahmen weiterhin eine bedeutende invasive Art in deutschen Ökosystemen bleiben wird. Ihre Ausbreitungsmechanismen ermöglichen es ihnen, neue Lebensräume über mehrere Kilometer zu erschließen, und stellen damit eine andauernde Herausforderung für die Biodiversität und das ökologische Gleichgewicht dar.
Rechtlicher Rahmen im Umgang mit Nutrias
Um die Auswirkungen invasiver gebietsfremder Arten effektiv zu begrenzen, spielen sowohl EU-Verordnungen als auch nationale Gesetze eine bedeutende Rolle. Insbesondere die Nutria, welche durch ihre hohe Reproduktionsrate und Anpassungsfähigkeit ökologische Schäden verursachen kann, steht im Fokus dieser rechtlichen Regelungen.
EU-Verordnung über invasive gebietsfremde Arten
Die EU-Verordnung 1143/2014, die invasive gebietsfremde Arten regelt, zielt darauf ab, das Eindringen und die Ausbreitung von Arten wie der Nutria zu verhindern. Die Verordnung bezeichnet die Nutria als priorisierte invasive Art und setzt auf Mitgliedsstaaten übergreifende Maßnahmen zur Überwachung, Kontrolle und Eindämmung dieser Arten.
Nationale Gesetzgebung und Verordnungen
Neben der EU-Verordnung existieren auf nationaler Ebene zusätzliche Regelungen, die sich auf die Handhabung von Nutrias beziehen. Das nationale Jagdgesetz umfasst spezifische Bestimmungen zum Umgang mit invasiven Arten. Bemerkenswert ist hierbei das Bundesjagdgesetz, das unter anderem festlegt, wie mit der Jagd auf Nutrias umgegangen wird, um einen Ausgleich zwischen der Artenerhaltung und der Vermeidung ökonomischer sowie ökologischer Schäden zu finden.
Zur Verdeutlichung der Relevanz dieser Gesetze können Daten zur Nutria-Jagd als Beleg herangezogen werden:
Jagdjahr | Gesamtzahl gejagter Nutrias in NRW | Anzahl unbrauchbarer Felle |
---|---|---|
2016/2017 | 13,496 | 539 |
2019/2020 | 25,236 | 563 |
2022/2023 | 30,403 | 739 |
Diese Statistiken unterstreichen, wie intensiv die Bemühungen sind, die Population in Schach zu halten, in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung und dem nationalen Jagdgesetz. Diese rechtlichen Rahmenbedingungen sind entscheidend, um invasive gebietsfremde Arten wie die Nutria zu kontrollieren und die damit verbundenen Risiken zu minimieren.
Wahrnehmung der Nutria in der Bevölkerung
Die öffentliche Wahrnehmung der Nutria sowie anderer invasiver Arten spielt eine zentrale Rolle im Naturschutz und bei der Gestaltung effektiver Managementstrategien. Um die Einstellungen und das Wissen der Bevölkerung zu diesen Themen besser zu verstehen, wurde eine umfassende Befragung durchgeführt, an der über 2000 Personen aus neun unterschiedlichen Interessengruppen teilnahmen.
An der Studie beteiligten sich Mitglieder von Umweltschutzorganisationen, Ordnungsämtern, Tierschutzorganisationen, Jagdverbänden, der Landwirtschaft, Kleingartenvereinen, Tauchern, zoologischen Gärten und Höhlenforschern. Die Ergebnisse zeigen, dass invasive Arten von allen Befragten als erhebliches Problem angesehen werden. Besonders große Tiere wie Nutria, Waschbär und Marderhund wurden häufig als Beispiele genannt.
Die breite Teilnahme verdeutlicht das hohe Interesse und die Dringlichkeit, mit der diese Thematik behandelt wird. Dies spiegelt sich auch in dem hohen Bewusstsein für die Artenvielfalt und das ökologische Gleichgewicht wider, sowie in der Erkenntnis, dass invasive Arten einen starken Einfluss auf unsere Ökosysteme und Wirtschaft haben. Nichtsdestoweniger wurde der tatsächliche wirtschaftliche Schaden, der durch invasive Arten verursacht wird, von den Teilnehmern der Studie unterschätzt.
- Große Säugetiere wie Nutria wurden am häufigsten als invasive Arten genannt.
- Drüsiges Springkraut und Japanischer Staudenknöterich sind Beispiele für invasive Pflanzen, die ebenfalls häufig identifiziert wurden.
- Die jährlichen wirtschaftlichen Schäden durch invasive Arten in Deutschland werden auf einen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt.
Die umfangreiche Befragung betont die Notwendigkeit verstärkter Bildungsarbeit und transparenter Kommunikation, um die öffentliche Wahrnehmung zu schärfen und effektive Maßnahmen im Kampf gegen invasive Arten zu fördern. Nur durch das gemeinsame Engagement aller Beteiligten kann eine nachhaltige Lösung erreicht und der Schutz unserer natürlichen Ressourcen gesichert werden.
Präventive Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Nutrias
In der Bekämpfung invasiver Arten wie der Nutria erweisen sich präventive Strategien als unerlässlich. Prävention durch Früherkennung, Monitoring und angepasstes Landschaftsmanagement stellt eine der effektivsten Methoden dar, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern. Durch die gezielte Habitatverwaltung kann nicht nur die Lebensraumqualität für die einheimische Fauna verbessert, sondern auch das Wachstum der Nutria-Populationen kontrolliert werden.
Früherkennung und Monitoring
Durch den Einsatz von Früherkennungssystemen können Populationen invasiver Arten frühzeitig identifiziert und überwacht werden. Diese Maßnahmen ermöglichen es, sofortige Gegenaktionen einzuleiten, bevor sich die Tiere weitgehend ausbreiten können. Insbesondere bei Nutrias zeigt sich, dass ein rechtzeitiges Eingreifen die natürliche Reproduktionsrate und damit das Populationswachstum effektiv eindämmen kann.
Landschaftsmanagement und Habitatgestaltung
Die Gestaltung und Verwaltung von Lebensräumen spielt eine zentrale Rolle beim Naturschutz und der Kontrolle von Nutria-Populationen. Durch das Anlegen breiterer Gewässerrandstreifen und die Förderung der Biodiversität in Gewässernähen lassen sich natürliche Prädatoren stärken, welche die Population der Nutrias regulieren können. Zudem reduziert eine durchdachte Landnutzung die Attraktivität des Gebietes für Nutrias, was ebenfalls ein ungebremstes Populationswachstum verhindert.
Methoden zur Kontrolle und Management von Nutriapopulationen
Die Kontrolle und das Management von Nutriapopulationen stellen eine wichtige Herausforderung im Bereich des Wildtiermanagements dar. Um das Gleichgewicht der Ökosysteme zu wahren und Schäden an der Biodiversität und der Infrastruktur zu minimieren, werden verschiedenste Ansätze zur Populationskontrolle dieser invasiven Arten angewandt.
- Fallenstellungen: Diese Methode wird häufig eingesetzt, um die Populationen effektiv zu reduzieren. Fallen müssen dabei so konzipiert sein, dass sie die Tiere möglichst human fangen und Stress und Leid minimieren.
- Jagd: In einigen Regionen wird die geregelte Jagd als Mittel zur Populationskontrolle eingesetzt. Hierbei ist eine sorgfältige Regulierung notwendig, um eine nachhaltige Bewirtschaftung sicherzustellen.
- Sterilisationsverfahren: Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Reproduktionsrate der Nutrias zu kontrollieren, ohne die Tiere zu töten. Solche Methoden können langfristig zur Stabilisierung der Populationen beitragen.
Das Ziel all dieser Maßnahmen ist, die Populationsgrößen auf einem Niveau zu halten, das ökonomisch und ökologisch vertretbar ist. Dabei muss auch das Wohlergehen der Tiere beachtet werden, um ethische Standards im Wildtiermanagement zu wahren.
Die Auswirkungen dieser Managementstrategien werden regelmäßig in Studien und durch Monitoring-Programme evaluiert, um ihren Erfolg zu messen und Methoden bei Bedarf anzupassen. Durch die Kombination verschiedener Kontrollmaßnahmen und die fortlaufende wissenschaftliche Begleitung wird ein verantwortungsbewusstes Management invasiver Spezies ermöglicht, das den Schutz einheimischer Arten und Lebensräume unterstützt.
Beispielhafte Maßnahmen im In- und Ausland
In der Bekämpfung und im Management invasiver Arten zeigen sich weltweit unterschiedliche Ansätze, die von strengen regulatorischen Maßnahmen bis hin zu integrativen und kooperativen Projekten reichen. Dieser globale Austausch und die Implementierung von Best Practices in der internationalen Kooperation sind entscheidend für den Erfolg im Umgang mit solchen Arten. Ein Blick auf beispielhafte Maßnahmen in den Niederlanden und Deutschland verdeutlicht diesen Ansatz.
Managementansätze in den Niederlanden
In den Niederlanden wird das Problem invasiver Arten, insbesondere der Nutrias, sehr ernst genommen, da sie eine direkte Bedrohung für den Hochwasserschutz darstellen. Durch eine Kombination aus physischer Entfernung und Ökosystem-Management versucht man hier, die Populationen zu regulieren und gleichzeitig die natürlichen Lebensräume zu schützen.
Integrative Projekte in Deutschland
In Deutschland liegt der Fokus auf der Zusammenarbeit zwischen Forschungsinstituten, Naturschutzbehörden und lokalen Gemeinschaften, um invasive Arten effektiv zu managen. Solche integrativen Projekte fördern das Verständnis und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit, was für die Erarbeitung nachhaltiger Lösungen unerlässlich ist.
Land | Implementierte Maßnahme | Erwartete Wirkung |
---|---|---|
Niederlande | Physische Entfernung von Nutrias | Schutz der Deiche und Vorbeugung von Überschwemmungen |
Deutschland | Etablierung von Bildungsprogrammen | Erhöhung der öffentlichen Bewusstseinsbildung und Mitwirkung |
Diese Beispiele verdeutlichen, wie durch internationale Kooperation und die Übernahme von Best Practices im Umgang mit invasiven Arten wesentliche Erfolge erzielt werden können. Die unterschiedlichen Ansätze in den Niederlanden und Deutschland bieten wertvolle Einblicke und Lernmöglichkeiten für andere Nationen, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind.
Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit: Schlüssel zum Erfolg
Die Herausforderungen, die invasive Arten wie die Nutria präsentieren, erfordern effiziente Strategien in der Wissensvermittlung und Öffentlichkeitsarbeit. Diese beiden Aspekte sind zentral, um ein breites Bewusstsein zu schaffen und gemeinsame Anstrengungen zur Bekämpfung dieser Problematik zu fördern. Insbesondere das Engagement und die Informiertheit der Öffentlichkeit sind entscheidend, um die Ausbreitung invasiver Arten effektiv zu kontrollieren.
Theoretische Erkenntnisse und praktische Umsetzung gehen Hand in Hand: Die Wissensvermittlung versorgt Forschende, Entscheidungsträger und die breite Öffentlichkeit mit essentiellen Informationen über invasive Arten. Öffentlichkeitsarbeit wiederum, entwickelt Kanäle und Methoden, um diese Informationen verständlich und zugänglich zu machen.
- Proaktive Aufklärungskampagnen helfen dabei, das Bewusstsein und Verständnis in Bezug auf das Ecosystem und die Bedrohungen durch invasive Arten zu steigern.
- Workshops und Seminare bieten Plattformen für den Austausch von Wissen und fördern das Engagement der lokalen Gemeinschaften.
- Informationen sollten über unterschiedliche Medien veröffentlicht werden, einschließlich digitaler Plattformen, um eine breitere Abdeckung zu erreichen.
Hierdurch eröffnet sich die Möglichkeit, dass ein vertieftes Bewusstsein in der Gesellschaft entsteht. Nur durch das Zusammenspiel von gezielter Wissensvermittlung und durchdachter Öffentlichkeitsarbeit können nachhaltige Fortschritte im Umgang mit den Herausforderungen durch invasive Arten erzielt werden.
Ausblick: Herausforderungen und Chancen
Die Bekämpfung und das Management invasiver Arten stellen komplexe Herausforderungen dar, die effiziente Zukunftsstrategien und eine differenzierte Chancenbewertung erfordern. Dabei ist es entscheidend, dass sowohl ökologische als auch ökonomische Aspekte berücksichtigt werden. Die invasiven Arten, wie das Beispiel des Nutria zeigt, fordern eine kontinuierliche Anpassung der Managementstrategien und gesetzlichen Regelungen.
- Eine angepasste Gesetzeslage und die Implementierung effektiver Quarantänemaßnahmen sind essentiell, um ein Eindringen und eine Ausbreitung neuer invasiver Arten zu verhindern.
- Die Entwicklung von Methoden zur Früherkennung und schnellen Reaktion auf die Präsenz invasiver Arten kann wesentlich dazu beitragen, ökonomische und ökologische Schäden zu minimieren.
- Verstärkte Forschungsanstrengungen und eine verstärkte internationale Zusammenarbeit sind erforderlich, um die langfristigen Auswirkungen dieser Arten besser zu verstehen und zu bewältigen.
- Bildungsmaßnahmen und Informationskampagnen sind weiterhin wichtig, um das Bewusstsein und das Verständnis der Öffentlichkeit für die Problematik invasiver Arten zu schärfen.
Die Herausforderungen bieten auch Chancen, neue Strategien und Ansätze zur Förderung der Biodiversität zu entwickeln und umzusetzen. Dies schließt die Schaffung und Restaurierung von Lebensräumen ein, die sowohl für die Tierwelt als auch für den Menschen von Nutzen sind. Folglich ist eine ausgewogene Chancenbewertung entscheidend, um nachhaltige und effektive Lösungen voranzutreiben.
„Nicht alle untersuchten Arten führen zu wirtschaftlichen Verlusten, was eine differenzierte Bewertung notwendig macht. Es sind die kontinuierlichen mehrjährigen Studien erforderlich, die unter anderem die Zahlungsbereitschaft analysieren.“
Die Integration und Umsetzung dieser Strategien erfordert eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen Regierungen, wissenschaftlichen Institutionen und der Zivilgesellschaft. Der Schutz einheimischer Arten und die Gewährleistung der Ökosystemgesundheit müssen dabei immer im Vordergrund stehen.
Fazit
Die eingehende Betrachtung der Nutria-Problematik in Deutschland veranschaulicht die Dringlichkeit, mit der invasive Arten wie die Nutria adressiert werden müssen. In den letzten 15 Jahren hat die Population dieser Wasserbewohner signifikant zugenommen, was eine direkte Bedrohung für Deichanlagen und landwirtschaftliche Flächen darstellt. Mit einer beeindruckenden Länge von bis zu 65 Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 10 Kilogramm sind Nutrias nicht nur eindrucksvolle Bewohner unserer Gewässer, sondern auch gewichtige Gegner für Deichbauer und Landwirte, die umfangreiche Fraßschäden zu beklagen haben.
Die präventiven Nutriaschutzmaßnahmen, die im gesamten Artikel diskutiert wurden, heben die Notwendigkeit eines koordinierten Managements und einer umfassenden Aufklärungsarbeit hervor. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Notwendigkeit der kontinuierlichen Beobachtung von Deichanlagen gelegt, um potenzielle Schäden, die das Hinterland gefährden könnten, zu vermeiden. Während früher – zwischen 1930 und 1940 – über 1.000 Nutriafarmen in Deutschland existierten, stellt die extensive Ausbreitung der Nutria heute eine Herausforderung dar, der mit gezielten und artenschutzorientierten Strategien begegnet werden muss.
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Konfrontation mit der Nutriaproblematik eine komplexe Aufgabe ist, die nicht nur die Auseinandersetzung mit den Tieren selbst, sondern auch die Anpassung unserer Umwelt- und Landnutzungspraktiken erfordert. Die Analyse von über 24.000 Jagdgebieten im WILD-System zeigt, dass diese invasive Art in etwa einem Sechstel der Jagdgebiete präsent ist und sich im Jagdjahr 2014/2015 die Zahl der in Deutschland erlegten Nutrias verzehnfacht hat. Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen führen die Statistik der Abschusszahlen an, was die regionalen Unterschiede und den Bedarf an angepassten regionalen Lösungen unterstreicht. Nur durch das Zusammenspiel von Gesetzgebung, Aufklärung und aktiver Mitwirkung der Bevölkerung werden wir in der Lage sein, die Risiken zu minimieren und die einheimische Flora und Fauna zu schützen.