Die letzte totale Mondfinsternis fand am 7. September 2025 statt – sie war die längste seit 2022 und in Deutschland gut sichtbar. In diesem Ratgeber erfährst du, wie eine Mondfinsternis entsteht, warum der Mond dabei rot erscheint und wann du das nächste Himmelsspektakel beobachten kannst.
Was ist eine totale Mondfinsternis?
Eine totale Mondfinsternis ist ein astronomisches Ereignis, bei dem der Vollmond vollständig in den Kernschatten der Erde eintritt. Die Erde steht dabei exakt zwischen Sonne und Mond auf einer Linie. Der Mond wird nicht komplett dunkel, sondern erscheint in einer charakteristischen kupferroten bis orangefarbenen Färbung – der sogenannte Blutmond.
Im Gegensatz zur Sonnenfinsternis ist eine totale Mondfinsternis von der gesamten Nachtseite der Erde aus sichtbar. Eine Spezialbrille wird nicht benötigt – das Ereignis kann gefahrlos mit bloßem Auge, Fernglas oder Teleskop beobachtet werden.
Wie entsteht eine totale Mondfinsternis?
Der Mond leuchtet nicht selbst, sondern reflektiert das Sonnenlicht. Bei einer Mondfinsternis wirft die Erde einen Schatten in den Weltraum. Dieser Schatten besteht aus zwei Teilen: dem dunkleren Kernschatten in der Mitte und dem helleren Halbschatten drumherum.
Bei einer totalen Mondfinsternis wandert der Mond vollständig durch den Kernschatten der Erde. Die einzelnen Phasen verlaufen so:
1. Halbschattenphase: Der Mond tritt zunächst in den äußeren Halbschatten ein. Die Verdunkelung ist kaum wahrnehmbar.
2. Partielle Phase (Beginn): Der Mond erreicht den Kernschatten. Von einer Seite her wird er langsam dunkler – wie eine sich ausbreitende „Delle“.
3. Totalität: Der Mond befindet sich vollständig im Kernschatten und erscheint als Blutmond. Diese Phase kann bis zu 1 Stunde und 46 Minuten dauern.
4. Partielle Phase (Ende): Der Mond verlässt den Kernschatten allmählich wieder und wird von der anderen Seite her heller.
5. Halbschattenphase: Der Mond verlässt den Schatten der Erde vollständig.
Warum wird der Mond rot? Der Blutmond erklärt
Obwohl der Mond während der Totalität im Erdschatten liegt, bleibt er sichtbar – und zwar in einer rötlich-kupferfarbenen Tönung. Dafür ist die Erdatmosphäre verantwortlich.
Das Sonnenlicht besteht aus verschiedenen Farben mit unterschiedlichen Wellenlängen. Wenn das Licht durch die Erdatmosphäre fällt, werden die kurzwelligen blauen Anteile stärker gestreut und abgelenkt (Rayleigh-Streuung – das gleiche Phänomen macht unseren Himmel blau). Die langwelligen roten Lichtanteile hingegen werden weniger gestreut und erreichen den Mond im Kernschatten.
Der Effekt entspricht einem weltweiten Sonnenauf- und Sonnenuntergang gleichzeitig: Das rötliche Dämmerlicht aller Sonnenauf- und -untergänge auf der Erde wird gebündelt auf den Mond projiziert.
Die Intensität der Rotfärbung hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Staub und Aerosole in der Erdatmosphäre (nach Vulkanausbrüchen oft intensiver rot)
- Wolken und Luftfeuchtigkeit
- Position des Mondes im Kernschatten
Manchmal erscheint der Blutmond daher eher kupferfarben, orange oder sogar dunkelbraun statt tiefrot.
Mondfinsternis-Kalender: Alle Termine bis 2030
Weltweit finden pro Jahr zwei bis vier Mondfinsternisse statt. Nicht alle sind von Deutschland aus sichtbar, und nicht alle sind totale Mondfinsternisse.
| Datum | Art | Maximum (MEZ/MESZ) | Sichtbar in Deutschland? |
|---|---|---|---|
| 14. März 2025 | Total (Blutmond) | 07:58 Uhr | Teilweise (Mond geht vorher unter) |
| 7. September 2025 | Total (Blutmond) | 20:11 Uhr | ✅ Ja – Totalität sichtbar |
| 3. März 2026 | Total (Blutmond) | 12:37 Uhr | ❌ Nein – in Europa unsichtbar |
| 28. August 2026 | Partiell | 06:14 Uhr | ✅ Ja – komplett sichtbar |
| 20. Februar 2027 | Halbschatten | 23:14 Uhr | ✅ Ja – kaum sichtbar |
| 12. Januar 2028 | Partiell | 05:14 Uhr | ✅ Ja – komplett sichtbar |
| 6. Juli 2028 | Partiell | 20:20 Uhr | ✅ Ja – teilweise sichtbar |
| 31. Dezember 2028 | Total (Blutmond) | 17:52 Uhr | ✅ Ja – Silvester-Blutmond! |
| 26. Juni 2029 | Total (Blutmond) | 05:22 Uhr | ✅ Ja – teilweise sichtbar |
| 20./21. Dezember 2029 | Total (Blutmond) | 23:42 Uhr | ✅ Ja – komplett sichtbar |
Die drei Arten von Mondfinsternissen
Nicht jede Mondfinsternis ist eine totale Mondfinsternis. Je nachdem, welchen Teil des Erdschattens der Mond durchquert, unterscheidet man drei Typen:
| Art | Was passiert? | Sichtbarkeit |
|---|---|---|
| Totale Mondfinsternis | Mond taucht vollständig in Kernschatten ein | Sehr spektakulär – Blutmond |
| Partielle Mondfinsternis | Nur ein Teil des Mondes im Kernschatten | Gut sichtbar – dunkle „Delle“ im Mond |
| Halbschatten-Mondfinsternis | Mond durchquert nur den Halbschatten | Kaum wahrnehmbar – leichte Verdunkelung |
Eine totale Mondfinsternis kann maximal etwa 1 Stunde und 46 Minuten dauern. Die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts fand am 27. Juli 2018 statt und dauerte 103 Minuten.
Die totale Mondfinsternis am 7. September 2025
Die jüngste totale Mondfinsternis am 7. September 2025 war die längste seit 2022. Die Totalität dauerte 82 Minuten – fast eineinhalb Stunden konnte der Blutmond beobachtet werden.
Zeitlicher Ablauf (alle Zeiten in MESZ):
- 17:28 Uhr: Beginn der Halbschattenphase (noch nicht sichtbar)
- 18:27 Uhr: Beginn der partiellen Phase (Mond noch unter Horizont)
- 19:31 Uhr: Beginn der Totalität
- 20:11 Uhr: Maximum – Mond am tiefsten im Kernschatten
- 20:53 Uhr: Ende der Totalität
- 21:56 Uhr: Ende der partiellen Phase
- 22:55 Uhr: Ende der Halbschattenphase
Eine Besonderheit: In Deutschland ging der Mond bereits vollständig verfinstert auf. Je nach Standort erschien er zwischen 19:30 und 20:00 Uhr als kupferroter Blutmond am Osthorizont. Wer einen freien Blick nach Osten hatte, konnte den rot leuchtenden Mond direkt beim Aufgang beobachten.
Wann ist die nächste totale Mondfinsternis in Deutschland?
Nach dem September 2025 müssen Himmelsfreunde in Deutschland Geduld haben. Die nächste totale Mondfinsternis am 3. März 2026 findet zwar statt – ist aber von Europa aus nicht sichtbar.
Nächste gut sichtbare totale Mondfinsternis: 31. Dezember 2028 – ein spektakulärer Silvester-Blutmond! Der Mond tritt am frühen Abend in den Kernschatten ein und erscheint pünktlich zum Jahreswechsel als rot leuchtende Scheibe.
Bis dahin gibt es als Trost die partielle Mondfinsternis am 28. August 2026, die in Deutschland komplett sichtbar sein wird.
Mondfinsternis beobachten: Tipps für die beste Sicht
Eine Mondfinsternis zu beobachten erfordert keine spezielle Ausrüstung – aber die richtige Vorbereitung verbessert das Erlebnis:
Standortwahl:
- Freie Sicht zum Horizont in der entsprechenden Himmelsrichtung
- Wenig Lichtverschmutzung – abseits von Stadtbeleuchtung
- Erhöhter Standort (Hügel, Berge) für bessere Horizontsicht
Ausrüstung:
- Keine Schutzbrille nötig – Mondfinsternisse sind ungefährlich für die Augen
- Fernglas oder Teleskop für Details auf der Mondoberfläche
- Warme Kleidung, Decke und Sitzmöglichkeit für längere Beobachtung
- Kamera mit Stativ und Teleobjektiv für Fotos
Fotografieren:
- Stativ verwenden für verwacklungsfreie Aufnahmen
- Teleobjektiv mit mindestens 200mm Brennweite
- Kürzere Belichtungszeit als bei anderen Nachtaufnahmen (Blutmond ist dunkler als normaler Vollmond)
- ISO erhöhen, aber nicht zu hoch (Rauschen vermeiden)
Warum gibt es nicht bei jedem Vollmond eine Mondfinsternis?
Obwohl eine Mondfinsternis nur bei Vollmond auftreten kann, findet sie nicht jeden Monat statt. Der Grund liegt in der Neigung der Mondbahn.
Die Umlaufbahn des Mondes ist um etwa 5 Grad gegenüber der Erdbahn geneigt. Meistens passiert der Vollmond daher oberhalb oder unterhalb des Erdschattens – und es gibt keine Finsternis.
Nur wenn der Vollmond in der Nähe eines sogenannten Mondknotens stattfindet (dort, wo sich Mond- und Erdbahn schneiden), kann er durch den Erdschatten wandern. Diese Konstellation tritt nur ein- bis dreimal pro Jahr auf – weshalb Mondfinsternisse relativ selten sind.
Mythen und Geschichte der Mondfinsternis
Mondfinsternisse faszinieren die Menschheit seit Jahrtausenden. Frühere Kulturen deuteten den verschwindenden oder rot leuchtenden Mond als böses Omen oder göttliches Zeichen.
Historische Deutungen:
- Inka: Glaubten, ein Jaguar verschlinge den Mond – sie lärmten und schüttelten Speere, um das Tier zu vertreiben
- Mesopotamien: Sahen die Mondfinsternis als Angriff auf den König – ein Stellvertreter wurde während der Finsternis eingesetzt
- Christoph Kolumbus (1504): Nutzte sein Wissen über eine bevorstehende Mondfinsternis, um Ureinwohner Jamaikas einzuschüchtern und Nahrungsmittel zu erpressen
Heute wissen wir: Von einer Mondfinsternis geht keine Gefahr aus. Es handelt sich um ein berechenbares astronomisches Ereignis, das bereits Jahrtausende im Voraus exakt vorhergesagt werden kann.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wann ist die nächste totale Mondfinsternis in Deutschland?
Die nächste von Deutschland aus gut sichtbare totale Mondfinsternis findet am 31. Dezember 2028 statt – ein spektakulärer Silvester-Blutmond. Die totale Mondfinsternis am 3. März 2026 ist von Europa aus leider nicht sichtbar. Die partielle Mondfinsternis am 28. August 2026 kann hingegen komplett beobachtet werden.
Warum wird der Mond bei einer Mondfinsternis rot?
Die Erdatmosphäre bricht das Sonnenlicht und lenkt vor allem die langwelligen roten Lichtanteile in den Erdschatten. Die kurzwelligen blauen Anteile werden stärker gestreut. Der Effekt entspricht dem rötlichen Licht von Sonnenauf- und Sonnenuntergängen – nur dass dieses Licht auf den Mond projiziert wird.
Wie lange dauert eine totale Mondfinsternis?
Die Totalität (Phase, in der der Mond komplett im Kernschatten ist) dauert maximal etwa 1 Stunde und 46 Minuten. Die gesamte Finsternis inklusive Halbschattenphasen kann über 5 Stunden dauern. Die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts war am 27. Juli 2018 mit 103 Minuten Totalität.
Brauche ich eine spezielle Brille für die Mondfinsternis?
Nein! Im Gegensatz zur Sonnenfinsternis ist die Beobachtung einer Mondfinsternis völlig ungefährlich für die Augen. Der Mond wird bei der Finsternis sogar dunkler als normalerweise. Du kannst das Ereignis gefahrlos mit bloßem Auge, Fernglas oder Teleskop betrachten.
Was ist der Unterschied zwischen Blutmond und Mondfinsternis?
„Blutmond“ ist der volkstümliche Name für eine totale Mondfinsternis. Er bezieht sich auf die rötliche Färbung des Mondes während der Totalität. Nicht jede Mondfinsternis ist ein Blutmond – nur bei totalen Mondfinsternissen erscheint der Mond rot. Bei partiellen oder Halbschatten-Mondfinsternissen bleibt die charakteristische Rotfärbung aus.
Warum gibt es nicht jeden Monat eine Mondfinsternis?
Die Mondbahn ist um etwa 5 Grad gegenüber der Erdbahn geneigt. Bei den meisten Vollmonden passiert der Mond daher ober- oder unterhalb des Erdschattens. Nur wenn der Vollmond in der Nähe eines Mondknotens (Schnittpunkt der Bahnen) stattfindet, wandert er durch den Erdschatten – und es kommt zur Mondfinsternis.
Fazit: Totale Mondfinsternis – Faszination am Nachthimmel
Die totale Mondfinsternis gehört zu den spektakulärsten Himmelserscheinungen überhaupt. Wenn der Vollmond in den Erdschatten eintritt und als Blutmond kupferrot am Nachthimmel erscheint, erleben Beobachter ein unvergessliches Naturschauspiel. Die letzte totale Mondfinsternis am 7. September 2025 bot 82 Minuten Totalität – die nächste von Deutschland aus gut sichtbare folgt am Silvesterabend 2028. Bis dahin lohnt sich ein Blick in unseren Vollmond-Kalender 2025 und 2026 mit allen Terminen, Supermonden und weiteren Mondphänomenen.]]>











