Bitteres Aus für Victoria Carl am 25. November 2025. Der Deutsche Skiverband bestätigt: Die Langlauf-Olympiasiegerin wird die Winterspiele 2026 in Mailand-Cortina verpassen. Nach ihrem positiven Dopingtest bleibt Carl vorläufig vom Trainings- und Wettkampfbetrieb ausgeschlossen. Ein Bundeswehrarzt hatte der 30-Jährigen im März einen Hustensaft mit dem verbotenen Wirkstoff Clenbuterol verschrieben. Der Olympiatraum der Ausnahmeathletin ist geplatzt.
Was ist der Fall Victoria Carl?
Der Fall Victoria Carl bezeichnet den Doping-Skandal um die deutsche Skilanglauf-Olympiasiegerin. Am 26. März 2025 wurde Carl nach den Militär-Weltmeisterschaften in Andermatt positiv auf Clenbuterol getestet. Der verbotene Wirkstoff war in einem Hustensaft enthalten, den ihr ein Truppenarzt der Bundeswehr verschrieben hatte. Die Nationale Anti-Doping-Agentur NADA ermittelt seit Monaten.
Carl beteuert ihre Unschuld. Sie habe nach starken Hustenanfällen ärztliche Hilfe gesucht und das Medikament auf Anweisung genommen. Der Bundeswehr-Arzt hatte versehentlich Spasmo Mucosolvan statt des unbedenklichen Mucosolvan verordnet. Die Bundeswehr übernahm die volle Verantwortung für den Fehler.
Breaking News: DSV bestätigt Olympia-Aus
Am 25. November 2025 kam die offizielle Bestätigung. Der Deutsche Skiverband teilte mit: Nach aktuellem Verfahrensstand ist eine Teilnahme am kommenden Wettkampfwinter sowie an den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand-Cortina ausgeschlossen. Carl bleibt weiterhin vorläufig vom Trainings- und Wettkampfbetrieb gesperrt.
Für die 30-Jährige ist es ein Schock. „Es fällt mir nach wie vor schwer zu akzeptieren, dass eine Unachtsamkeit und eine falsche medizinische Behandlung nun dazu führen, dass mein Olympiatraum zerplatzt“, erklärte Carl. Sie galt als aussichtsreichste deutsche Medaillenkandidatin für die Winterspiele.
Chronologie der Ereignisse
| Datum | Ereignis | Bedeutung |
| 26.03.2025 | Positiver Dopingtest auf Clenbuterol | Militär-WM Andermatt |
| 25.06.2025 | DSV macht Fall öffentlich | Bundeswehr übernimmt Verantwortung |
| 10.11.2025 | Carl bricht Schweigen auf Instagram | Es gibt Tage, da will ich aufgeben |
| 15.11.2025 | WADA wird involviert | Könnte auf Einigung hindeuten |
| 25.11.2025 | DSV bestätigt Olympia-Aus | Vorläufige Sperre bleibt bestehen |
Der Hustensaft-Skandal: Was ist passiert?
Am letzten Tag der Militär-Weltmeisterschaften im März 2025 klagte Carl über starke Hustenanfälle. Sie konsultierte den zuständigen Bundeswehr-Mannschaftsarzt. Der Mediziner verordnete ihr einen Hustensaft zur Behandlung einer akuten spastischen Bronchitis.
Doch es kam zu einer fatalen Verwechslung. Die Bundeswehr-Apotheke lieferte statt des bestellten Mucosolvan das Kombinationspräparat Spasmo Mucosolvan. Dieses enthält den auf der WADA-Dopingliste stehenden Wirkstoff Clenbuterol. Der Medikamentenkoffer war von ungeschultem Personal gepackt worden.
Der Arzt handelte unter hohem Zeitdruck und versäumte es, Carl auf den dopingrelevanten Stoff hinzuweisen. Auch ein Notfallantrag für eine medizinische Ausnahmegenehmigung wurde nicht gestellt. Bei einer nachfolgenden Dopingkontrolle wurde Clenbuterol nachgewiesen.
Bundeswehr übernimmt Verantwortung
Der behandelnde Arzt gestand seinen persönlichen Fehler ein. „Die ärztliche Verordnung war medizinisch nachvollziehbar, aber organisatorisch fehlerhaft“, erklärte der leitende Sanitätsoffizier der Militär-Wettkämpfe. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr stellte klar: Die Sportlerin trifft keinerlei Schuld.
Die Bundeswehr leitete ein internes Prüfverfahren ein. Man bedauere die entstandene Situation ausdrücklich und hoffe, mit der Stellungnahme bei der NADA zur Auflösung dieser schwierigen Situation beizutragen. Aus Sicht der Bundeswehr handelte Carl im Vertrauen auf kompetente Betreuung.
Der Deutsche Skiverband stellte sich hinter seine Athletin. „Wir stehen für sauberen Sport, aber ebenso für Fairness und Verantwortung“, sagte DSV-Vorstand Stefan Schwarzbach. Victoria Carl werde mit möglichen Konsequenzen konfrontiert, für die sie medizinisch nicht verantwortlich sei.
Carls emotionaler Instagram-Post
Nach monatelangem Schweigen meldete sich Carl am 10. November 2025 auf Instagram zu Wort. „Es gibt Tage, da will ich aufgeben. Und es gibt Tage, an denen die Sonne etwas heller scheint“, schrieb die 30-Jährige. „Ich bin durch schwierige Zeiten gegangen und habe noch schwierige Zeiten vor mir.“
Die seelische Belastung ist enorm. „Ich hatte mich zuletzt aus den sozialen Medien zurückgezogen, um meine mentale Gesundheit zu schützen. Heute fühle ich mich aber stark genug, euch an meinem Leben teilhaben zu können.“ Zur Sache äußerte sie sich nicht weiter, da das Verfahren noch läuft.
Bundestrainer Peter Schlickenrieder macht sich große Sorgen. „Vici trainiert seit Monaten allein und ohne Unterstützung durch die Trainingsgruppe. Es ist eine Katastrophe und mental extrem schwierig.“
WADA-Involvierung könnte Einigung bedeuten
Mitte November kam eine überraschende Wendung. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA wurde in den Fall involviert. Die deutsche NADA arbeitet nun mit der internationalen Organisation zusammen. Das könnte laut Experten auf eine mögliche Einigung hindeuten.
Jessica Wissman, Leiterin der Rechtsabteilung von Antidoping Schweden, sieht darin ein positives Zeichen. Eine WADA-Beteiligung deute häufig auf eine Übereinkunft hin, ähnlich wie im Fall des Tennisprofis Jannik Sinner. Der Italiener war im März 2024 positiv auf Clostebol getestet worden und musste nur drei Monate aussetzen.
Doping-Experte Fritz Sörgel rechnet mit einer Sperre zwischen sechs Monaten und zwei Jahren. „In diesem Fall scheint das Schieben auf den Arzt tatsächlich keine Ausrede zu sein“, sagte der Pharmakologe. Er habe das Gefühl, dass Carl sich wirklich auf ihren Arzt verlassen habe und ihr der Fehler nicht bewusst war.
Der Vergleich mit Therese Johaug
Der Fall erinnert stark an die norwegische Langlauf-Legende Therese Johaug. Sie wurde 2016 nach der Verwendung einer Creme mit verbotenen Inhaltsstoffen für 18 Monate gesperrt. Johaug hatte die Begründung für ihren positiven Test allerdings erst mit Verzögerung nachgeliefert.
Für die heutige norwegische Nationaltrainerin ist das Warten für Carl kaum zu ertragen. „Es muss unglaublich schwierig sein, nicht zu wissen, wie das Ergebnis ausfallen wird“, sagte Marit Bjørgen. Man trage die Eigenverantwortung und müsse jedes Medikament überprüfen, das man einnehme.
Carls Erfolgsgeschichte: Von Peking 2022 zum Weltcup-Zweiten
Victoria Carl aus Zella-Mehlis gilt als Ausnahmeathletin. Bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking gewann sie sensationell Gold im Teamsprint mit Katharina Hennig. Dazu kam Silber in der 4×5-Kilometer-Staffel. Es war eine Initialzündung für den deutschen Skilanglauf.
Die Saison 2024/25 war ihre bislang beste. Als Gesamtzweite des Weltcups erreichte sie eine Platzierung, die zuvor noch nie einer deutschen Läuferin gelungen war. Bundestrainer Schlickenrieder bezeichnete sie als die Athletin, die am ehesten eine Einzelmedaille hätte gewinnen können.
Die Perspektive: Olympia 2030 als Ziel?
Trotz des Rückschlags gibt Carl nicht auf. „Ich werde in den kommenden Monaten weiterhin voll motiviert trainieren und versuchen, mich bestmöglich in Form zu halten“, erklärte sie. Sie hoffe auf eine zeitnahe angemessene Entscheidung, die zumindest eine realistische Fortsetzung ihrer Karriere ermögliche.
Bundestrainer Schlickenrieder blickt bereits weiter. „Vicky, da werden wir Olympiasieger und da gehst du dann als große Langläuferin von deiner Bühne“, sagte er mit Blick auf die Winterspiele 2030. Carl liebe den Sport über alles und sei eine Motivationskünstlerin.
Was ist Clenbuterol?
Clenbuterol ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Asthma eingesetzt wird. In der Tiermedizin wird es als Kälbermastmittel verwendet. Die Substanz steht auf der Verbotsliste der WADA, weil sie eine anabole Wirkung hat.
Durch die Beschleunigung der Körperfettverbrennung entsteht ein leistungssteigernder Effekt. Für Clenbuterol gibt es keinen Grenzwert. Ein Nachweis führt immer zu einem positiven Testergebnis. Das macht den Fall für Carl besonders schwierig.
Fazit: Ein Olympiatraum zerplatzt durch Medikamentenfehler
Der Fall Victoria Carl zeigt die Härte des Anti-Doping-Systems. Eine Unachtsamkeit und eine falsche medizinische Behandlung durch einen Bundeswehrarzt kosten die 30-Jährige ihren Olympiatraum. Trotz der übernommenen Verantwortung der Bundeswehr bleibt Carl vorläufig gesperrt.
Die Athletin beteuert ihre Unschuld und kämpft um ihre Karriere. Nach monatelanger Isolation vom Team trainiert sie alleine und hofft auf ein mildes Urteil. Die seelische Belastung ist enorm. „Es gibt Tage, da will ich aufgeben“, schrieb sie auf Instagram.
Am 25. November 2025 kam die bittere Gewissheit: Victoria Carl wird Olympia 2026 verpassen. Doch aufgeben ist keine Option. Die Olympiasiegerin von 2022 blickt bereits auf die Winterspiele 2030. Ihr Traum vom olympischen Einzel-Gold lebt weiter, nur vier Jahre später als geplant.











