Zoff um Milliarden-Investitionen von VW – am 10. Dezember 2025 entscheidet der Aufsichtsrat über den umstrittenen Fünfjahresplan. Nach mehrfacher Verschiebung soll das Investitionsvolumen von 160 Milliarden Euro nun endlich beschlossen werden. Der Konflikt zwischen Vorstand, Betriebsrat und Investoren zeigt die tiefe Krise bei Europas größtem Autobauer.
Was steckt hinter dem Zoff um Milliarden-Investitionen von VW?
Der Zoff um Milliarden-Investitionen von VW dreht sich um die Frage, wie viel Geld der Konzern in den kommenden fünf Jahren ausgeben soll. CEO Oliver Blume plant 160 Milliarden Euro bis 2030. Finanzvorstand Arno Antlitz wollte laut Konzernkreisen nur 140 bis 150 Milliarden freigeben. Analysten und Investoren kritisieren die Summe als zu hoch.
| Investitionsplan | Details |
|---|---|
| Aktueller Plan (2025-2029) | 160 Milliarden Euro |
| Vorheriger Plan (2025-2029) | 165 Milliarden Euro |
| Plan 2024-2028 | 180 Milliarden Euro |
| Antlitz-Vorschlag | 140-150 Milliarden Euro |
| Investitionsschwerpunkt | Deutschland und Europa |
| Fokus | Elektromobilität, Digitalisierung, Batteriezellen |
Die Kürzung um 20 Milliarden Euro gegenüber dem ursprünglichen Plan zeigt den Ernst der Lage. VW muss gleichzeitig die Transformation zur E-Mobilität finanzieren und massiv Kosten senken. Finanzchef Antlitz warnt vor einer Deckungslücke im Cash Flow von rund 11 Milliarden Euro für 2026.
Warum wurde der VW-Investitionsplan verschoben?
Im November 2025 endete die Aufsichtsratssitzung ohne Beschluss – zum dritten Jahr in Folge wurde das Timing verfehlt. Die Gründe laut Handelsblatt: Massive Zweifel im Gremium wegen der Finanzlage. Erstmals seit Jahren gab es keine Veröffentlichung der Investitionsplanung im Herbst.
Der Vorstand war sich uneinig über die Höhe. Während Finanzvorstand Antlitz angesichts schwacher Zahlen bei Porsche und Audi auf 150 Milliarden drängte, setzten sich andere Kräfte durch. Sie argumentierten mit dem hohen Transformationsbedarf in Richtung Elektromobilität.
Was sagt der Betriebsrat zum Zoff um Milliarden-Investitionen von VW?
Für den Gesamtbetriebsrat ist die Lage eine Zwickmühle. Einerseits bietet der Europa-Fokus Absicherung für heimische Werke. Andererseits könnten wichtige Modernisierungsprojekte wegfallen. Betriebsratschefin Daniela Cavallo forderte schon im Herbst: Investitionen statt Kahlschlag.
| Sparmaßnahmen | Details |
|---|---|
| Stellenabbau | 35.000 Stellen bis 2030 |
| Kapazitätsreduzierung | 700.000 Fahrzeuge jährlich weniger |
| Jährliche Kosteneinsparung | 15 Milliarden Euro |
| Jobgarantie | Bis Ende 2030 (keine betriebsbedingten Kündigungen) |
| Entgelterhöhung | Bis 2027 ausgesetzt |
| Management-Verzicht | 300 Millionen Euro bis 2030 |
Die IG Metall und der Betriebsrat hatten im Dezember 2024 nach harten Verhandlungen mit dem Vorstand einen Kompromiss gefunden. Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen sind vorerst vom Tisch. Dafür müssen die Beschäftigten Einbußen hinnehmen.
Welche VW-Werke sind von den Kürzungen betroffen?
Besonders kritisch ist die Lage am Standort Osnabrück. Das Werk mit 2.300 Mitarbeitern verlor seinen wichtigsten Auftrag: Porsche strich die geplante Produktion eines Elektro-Sportwagens. Ab Frühjahr 2026 steht der Standort ohne Folgemodell da.
Auch die Gläserne Manufaktur in Dresden kämpft ums Überleben. Die ID.3-Produktion läuft aus, ein Nachfolgemodell fehlt. Markenchef Thomas Schäfer konnte bei einer Betriebsversammlung kein konkretes Zukunftskonzept präsentieren.
Was kritisieren Analysten am VW-Investitionsplan?
Analysten und Investoren sehen die hohen Investitionen laut Branchenexperten kritisch. Bernstein Research bemängelt: Trotz der Kürzungen bleiben die Ausgaben auf historisch hohem Niveau. Die Strategieumsetzung sei weiterhin unsicher.
Die DZ Bank stufte Volkswagen von Kaufen auf Halten herab. Zölle und regulatorische Unsicherheiten belasten die Stimmung. Der Konzern befinde sich mitten im Umbruch. Deutsche-Bank-Analysten sehen dagegen Potenzial: Die Aktie sei unterbewertet, die langfristige Story intakt.
Warum steckt VW in der Krise?
Die beiden wichtigsten Auslandsmärkte bereiten massive Probleme. In China brechen die Verkäufe ein – der Wettbewerb durch lokale Hersteller wie BYD wächst rasant. Die operative Marge bei der Kernmarke VW liegt bei mageren 2,3 Prozent.
| Problemfelder | Auswirkungen |
|---|---|
| China | Absatzeinbruch, starke lokale Konkurrenz |
| USA | US-Zölle belasten mit bis zu 5 Mrd. Euro |
| Porsche | Abschreibungen von 4,7 Mrd. Euro |
| Audi | Stagnierende Absatzzahlen, Kostendruck |
| Cariad (Software) | 800 Mio. Euro Verlust im Q1 2025 |
| E-Mobilität | Noch weniger Marge als bei Verbrennern |
In den USA belasten die von Präsident Trump eingeführten Zölle den Konzern mit bis zu fünf Milliarden Euro jährlich. Porsche musste fast eine Milliarde Euro Quartalsverlust melden – die Aktie flog aus dem DAX.
Wer ist der neue VW-Chefstratege?
Zum 1. Dezember 2025 übernahm Ludwig Fazel die Leitung der Konzernstrategie. Er folgt auf Stefan Weckbach, der das Unternehmen verlassen hat. Fazel war zuvor COO der Volkswagen Group Components und für 65.000 Beschäftigte verantwortlich.
CEO Oliver Blume lobte Fazel als erfahrenen Strategen. Er habe in anspruchsvollem Umfeld operative Stärke und strategische Weitsicht bewiesen. Die Personalentscheidung zeigt: VW bereitet sich auf harte Verhandlungen und schwierige Entscheidungen vor.
Wie geht es bei VW weiter?
Am 17. Dezember 2025 findet ein Kapitalmarkttag statt. Dort will VW weitere Details zur strategischen Neuausrichtung vorlegen. Im Frühjahr 2026 stehen zudem Betriebsratswahlen an – die aktuellen Sparmaßnahmen dürften zum zentralen Wahlkampfthema werden.
Die Unsicherheit bleibt groß. Der neue Elektro-Baukasten SSP, auf dem künftige Modelle basieren sollen, wird erst 2029 marktreif sein. Bis dahin muss VW den Spagat zwischen Transformation und Kostensparen meistern.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Der Zoff um Milliarden-Investitionen von VW offenbart die tiefe Krise bei Europas größtem Autobauer. Der Konzern muss gleichzeitig massiv sparen und in die Zukunft investieren. Die Entscheidung des Aufsichtsrats am 10. Dezember 2025 wird zeigen, ob VW diesen Spagat schafft. Für 35.000 Beschäftigte und die Zukunft ganzer Standorte steht viel auf dem Spiel.]]>













