📖 Lesezeit: 7 Minuten | Zuletzt aktualisiert: 11. Dezember 2025
Was ist das Heizungsgesetz 2026?
Das Heizungsgesetz 2026 bezeichnet die verschärften Regelungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), die ab dem 1. Juli 2026 in deutschen Großstädten in Kraft treten. Neue Heizungen müssen dann zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Für kleinere Kommunen gilt diese Pflicht spätestens ab Mitte 2028.
Das Heizungsgesetz 2026 sorgt am 11. Dezember 2025 erneut für Schlagzeilen: Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte eine umfassende Reform für Februar 2026 an. Wir erklären, was sich für Millionen Hausbesitzer ändert und wie du bis zu 70 Prozent Förderung für eine neue Heizung erhältst.
Reform angekündigt: Aus Heizungsgesetz wird Gebäudemodernisierungsgesetz
Am 11. Dezember 2025 verkündete Bundeskanzler Merz bei einem Koalitionsausschuss in Berlin: Das Heizungsgesetz wird komplett neu gefasst. Der neue Name lautet künftig Gebäudemodernisierungsgesetz. Die Verabschiedung soll im Februar 2026 auf den parlamentarischen Weg gebracht werden.
Die Bundesregierung plant, das Gesetz zusammen mit der EU-Gebäuderichtlinie umzusetzen. Diese muss bis Mai 2026 in deutsches Recht überführt werden. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) erarbeitet derzeit die Eckpunkte der Reform.
Ein zentraler Punkt bleibt laut Umweltminister Carsten Schneider (SPD) bestehen: Die 65-Prozent-Regel wird nicht abgeschwächt. Neue Heizungen müssen weiterhin zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Heizungsgesetz 2026: Die wichtigsten Fristen im Überblick
Die Fristen des Heizungsgesetzes 2026 sind an die kommunale Wärmeplanung gekoppelt. Je nach Gemeindegröße gelten unterschiedliche Stichtage.
| Gebäudetyp / Region | 65-Prozent-Pflicht ab | Besonderheiten |
|---|---|---|
| Neubauten in Neubaugebieten | Seit 1. Januar 2024 | Bereits in Kraft |
| Großstädte (>100.000 Einwohner) | 30. Juni 2026 | Ca. 80 Kommunen betroffen |
| Kleinere Gemeinden | 30. Juni 2028 | Alle übrigen Kommunen |
| Bei vorliegendem Wärmeplan | Sofort nach Veröffentlichung | Über 740 Städte bereits fertig |
Wichtig: In über 740 Groß- und Kleinstädten gilt die 65-Prozent-Regel bereits heute. Darunter befinden sich München, Stuttgart, Bonn, Hannover, Kiel und Halle. Diese Kommunen haben ihre Wärmepläne vorzeitig fertiggestellt.
Was bedeutet die 65-Prozent-Regel konkret?
Die 65-Prozent-Regel ist das Herzstück des Heizungsgesetzes 2026. Sie besagt: Jede neu eingebaute Heizung muss zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das Gesetz ist dabei technologieoffen gestaltet.
Folgende Heizungssysteme erfüllen die Anforderungen:
- Wärmepumpen: Luft-Wasser, Sole-Wasser oder Wasser-Wasser
- Biomasseheizungen: Pelletheizungen, Hackschnitzelheizungen
- Solarthermie: In Kombination mit anderen Systemen
- Fernwärme: Anschluss an kommunale Wärmenetze
- Hybridheizungen: Kombination aus Wärmepumpe und Gaskessel
- Wasserstoff-Ready-Gasheizungen: Unter bestimmten Bedingungen
Reine Öl- und Gasheizungen ohne erneuerbare Komponente dürfen nach den jeweiligen Stichtagen nicht mehr neu eingebaut werden. Bestehende Heizungen dürfen jedoch weiterhin betrieben und repariert werden.
Welche Förderung gibt es für neue Heizungen?
Das Heizungsgesetz 2026 sieht umfangreiche Förderungen vor. Über die KfW-Bank und das BAFA können Hausbesitzer bis zu 70 Prozent der Investitionskosten zurückerhalten.
| Förderart | Fördersatz | Voraussetzungen |
|---|---|---|
| Grundförderung | 30 % | Für alle Antragsteller |
| Klimageschwindigkeitsbonus | 20 % | Austausch fossiler Heizung bis Ende 2028 |
| Einkommensbonus | 30 % | Haushaltseinkommen unter 40.000 € |
| Effizienzbonus | 5 % | Natürliches Kältemittel oder Erdwärme |
| Maximale Förderung | 70 % | Obergrenze |
Die förderfähigen Kosten sind auf 30.000 Euro für die erste Wohneinheit begrenzt. Bei der maximalen Förderung von 70 Prozent ergibt sich ein Zuschuss von bis zu 21.000 Euro. Die Antragstellung erfolgt über das KfW-Zuschussportal – und zwar vor Beginn der Maßnahme.
Was ist die kommunale Wärmeplanung?
Die kommunale Wärmeplanung ist eng mit dem Heizungsgesetz 2026 verknüpft. Sie zeigt Hausbesitzern, welche Heizoptionen in ihrer Gemeinde langfristig sinnvoll sind.
Die Wärmepläne legen fest:
- Wo Fern- oder Nahwärmenetze ausgebaut werden
- Wo klimaneutrale Gasnetze möglich sind
- Wo dezentrale Lösungen wie Wärmepumpen nötig sind
Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz haben deutschlandweit erst rund 7 Prozent aller Gemeinden ihre Wärmepläne fertiggestellt. Baden-Württemberg liegt mit 26 Prozent vorne, Thüringen mit nur einem Prozent hinten.
Bei den Großstädten sieht es besser aus: Etwa 38 Prozent haben ihre kommunale Wärmeplanung bereits abgeschlossen. Freiburg war 2021 die erste Stadt mit einem fertigen Plan, gefolgt von Rostock 2022. Auch Karlsruhe, Stuttgart, Lübeck und München sind fertig.
Was passiert mit bestehenden Heizungen?
Das Heizungsgesetz 2026 enthält keine neue Austauschpflicht für funktionierende Öl- und Gasheizungen. Diese dürfen weiterhin betrieben und repariert werden.
Für Bestandsheizungen gelten folgende Regeln:
- Intakte Heizungen: Dürfen unbegrenzt weiterbetrieben werden
- Reparaturen: Sind weiterhin zulässig
- Havarie: Bei irreparablem Defekt gilt eine Übergangsfrist von fünf Jahren
- 30-Jahre-Regel: Heizkessel über 30 Jahre müssen ausgetauscht werden (§ 72 GEG)
Wer zwischen 2024 und den Fristen für die Wärmeplanung eine neue Gas- oder Ölheizung einbaut, muss ab 2029 steigende Anteile erneuerbarer Energien nutzen: mindestens 15 Prozent ab 2029, 30 Prozent ab 2035 und 60 Prozent ab 2040.
Steigende CO2-Kosten: Was Öl- und Gasheizungen künftig kosten
Auch ohne Heizungstausch werden fossile Heizungen durch steigende CO2-Preise teurer. Die Mehrkosten für 2026 im Vergleich zu einer Heizung ohne CO2-Abgabe:
| Heizungstyp | Verbrauch/Jahr | Mehrkosten 2026 |
|---|---|---|
| Gasheizung | 20.000 kWh | ca. 350 € |
| Ölheizung | 2.000 Liter | ca. 412 € |
Diese Mehrkosten steigen in den kommenden Jahren weiter an. Ab 2029 könnte die EU zudem strengere Effizienzanforderungen für neue Heizgeräte einführen. Im Gespräch ist eine Effizienzanforderung von 115 Prozent – ein Wert, den nur Wärmepumpen erreichen können.
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ändert sich durch das Heizungsgesetz 2026?
Muss ich meine alte Heizung austauschen?
Wie hoch ist die Förderung für eine neue Heizung?
Welche Heizungen sind ab 2026 noch erlaubt?
Was ist die kommunale Wärmeplanung?
Fazit: Was Hausbesitzer jetzt tun sollten
Das Heizungsgesetz 2026 bringt weitreichende Änderungen für Millionen Hausbesitzer. Die 65-Prozent-Regel tritt in Großstädten ab Juli 2026 in Kraft, kleinere Kommunen haben bis Mitte 2028 Zeit. Wer jetzt handelt, profitiert von Förderungen bis zu 70 Prozent und steigenden CO2-Kosten für fossile Heizungen.
Die angekündigte Reform zum Gebäudemodernisierungsgesetz soll das Gesetz flexibler und technologieoffener gestalten. Am Kernziel ändert sich nichts: Deutschland will bis 2045 klimaneutral heizen. Hausbesitzer sollten die kommunale Wärmeplanung ihrer Gemeinde prüfen und die aktuellen Fördermöglichkeiten nutzen.
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